
Einheitliche Standards zur Bejagung von Nilgänsen gefordert
Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert angesichts der zunehmenden Verbreitung eine bundesweite Bejagung der Nilgans nach einheitlichen Standards, um weitere ökologische und wirtschaftliche Schäden durch diese Art nachhaltig zu verhindern.
von DGS Redaktion Quelle Agra Europe (AgE) erschienen am 11.06.2025Die gebietsfremde Nilgans ist in Deutschland immer weiter auf dem Vormarsch. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes (DJV) ist die invasive Art mittlerweile in 54 % aller hiesigen Jagdreviere zu finden. Gegenüber 2017 ist das eine Zunahme um knapp 50 %. Damit ist die Nilgans weiter verbreitet als die heimische Graugans, die derzeit in 51 % der Jagdreviere ansässig ist. Außerdem steigen laut DJV die Brutvorkommen der Nilgans rasant an. Im Jahr 2023 hätten bereits 26 % der Reviere brütende Nilgänse gemeldet, was im Vergleich zu 2009 ein Anstieg um mehr als das 2,5-Fache bedeute.
Der DJV fordert angesichts dieser Zahlen eine bundesweite Bejagung der Nilgans nach einheitlichen Standards, um weitere ökologische und wirtschaftliche Schäden durch diese Art nachhaltig zu verhindern. DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke wies darauf hin, dass dies von einem Großteil der Deutschen befürwortet werde, zumal die Tiere auch als Überträger der Hochpathogenen Aviären Influenza infrage kommen. In einer aktuellen repräsentativen Civey-Umfrage hätten acht von zehn Befragten angegeben, dass Jagd ethisch vertretbar sei, wenn damit Bestände von Tierarten reguliert würden.
Verbreitung im Nordwesten Deutschlands
Der Verbreitungsschwerpunkt der Nilgans liegt laut Jagdverband im Nordwesten Deutschlands. Von dort aus breite sie sich nach Osten und Süden aus. In Bremen hätten fast alle der am Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) teilnehmenden Reviere ein Vorkommen gemeldet. Ein starkes Auftreten gebe es auch in Hamburg und Nordrhein-Westfalen. In Mecklenburg-Vorpommern liege der Wert hingegen unter 25 %. Die heimische Graugans kommt dem Verband zufolge schwerpunktmäßig in der Norddeutschen Tiefebene vor und hat ihre geringste Verbreitung in Baden-Württemberg, Saarland und Thüringen.
Die EU habe die Nilgans im Jahr 2017 in die Liste der gebietsfremden invasiven Arten aufgenommen, so der DJV. Damit einher gehe für Deutschland die Verpflichtung, den Bestand einzudämmen. Hierbei sei zu beachten, dass die Nilgans sehr konkurrenzstark sei und heimische Wasservogelarten verdrängen könne. Selbst Störchen und Greifvögeln mache sie den Brutplatz streitig. In ihrem Siedlungsbereich sorge die Nilgans außerdem durch Verkotung von Liegewiesen und Badegewässern für Konflikte, ebenso durch Fraß auf landwirtschaftlichen Flächen.