
Vereinigtes Königreich: nicht ausreichend auf Tierseuchen vorbereitet
Nach Einschätzung des britischen Rechnungshofes NAO ist das Königreich unzureichend auf einen schweren Ausbruch von Tierseuchen vorbereitet.
von DGS Redaktion Quelle AgE erschienen am 06.06.2025Das Vereinigte Königreich ist offenbar nur unzureichend auf den Ausbruch von Tierseuchen vorbereitet. Das geht aus dem jüngsten Bericht des Rechnungshofes (NAO) hervor, wie der Nachrichtendienst für die Landwirtschaft, Agra Europe, meldet. Im Fokus der Kritik stehen dabei das Landwirtschaftsministerium (DEFRA) sowie die Tier- und Pflanzengesundheitsbehörde (APHA). Demnach sind diese insbesondere für schwere Ausbrüche nicht gewappnet. Dies machen die Rechnungsprüfer an „erheblichen Lücken“ in den staatlichen Notfallplänen beziehungsweise veralteten und ineffizienten operativen Prozessen innerhalb der APHA fest. Daneben kritisieren sie eine veraltete Infrastruktur im Zusammenhang mit der Einrichtung. Außerdem fehlt den NAO-Prüfern ein umfassendes System zur Rückverfolgung von Tiertransporten, obwohl seit 2013 versucht wird, ein solches aufzubauen. Sorgen macht dem Rechnungshof auch der Kapazitäts- und Fachkräftemangel.
Keine Strategie vorhanden
Die Rechnungsprüfer stellen in ihrem Bericht fest, dass der Klimawandel und zunehmende Resistenzen gegen antimikrobielle Mittel dazu führen, dass Tierseuchen immer häufiger auftreten und der Viehbestand anfälliger wird. Trotzdem fehlten der Regierung eine Strategie und ein Aktionsplan, um die Tierhaltung besser abzusichern. Der jüngste Ausbruch der Geflügelpest habe nach Angaben des NAO dazu geführt, dass zwischen November 2020 und Mitte März 2025 insgesamt 7,2 Millionen Vögel hätten gekeult werden müssen. NAO-Leiter Gareth Davies verwies auf eine Feststellung des DEFRA, derzufolge das Ministerium selbst davon ausgeht, dass das Risiko für einen Ausbruch, auf den es nicht wirksam reagieren könne, das tolerierbare Niveau übersteige. Das DEFRA habe aber keinen Weg gefunden, dieses Risiko zu verringern. Davies hält eine langfristige Strategie und einen Aktionsplan für dringend erforderlich, um sich national besser gegen Ausbrüche zu wappnen und die Lebensmittelsicherheit, die menschliche Gesundheit und die ländlichen Gemeinden zu schützen.
Schweineerzeugerverband begrüßt offiziellen Bericht
Der Schweineerzeugerverband (NPA) zeigte sich angesichts der Ergebnisse äußerst besorgt. Verbandsgeschäftsführerin Lizzie Wilson erinnerte daran, dass die im Bericht dargelegten Schwachstellen bekannt seien. Der NPA habe sie seit einiger Zeit bei der Regierung thematisiert und sich für Veränderungen eingesetzt. „Es ist gut, dass dies nun offiziell anerkannt wird“, betonte Wilson. Für den NPA unterstreicht der Bericht angesichts der in Kontinentaleuropa zirkulierenden Maul- und Klauenseuche (MKS) und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie großer Lücken in den Grenzkontrollen den Ernst der Lage.