
Tierarzneimittelmarkt: Milliarden-Schwelle überschritten
Der deutsche Tierarzneimittelmarkt ist 2024 um 8,7% auf 1,048 Mrd. Euro gewachsen und hat damit erstmals die Schwelle von 1 Mrd. Euro übertroffen.
von DGS Redaktion Quelle Agra Europe (AgE) erschienen am 20.05.2025Der deutsche Markt für Tierarzneimittel ist auch 2024 bezogen auf den Umsatz deutlich gewachsen und hat erstmals die Milliarden-Schwelle übertroffen. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) am 12. Mai 2025 mitteilte, erhöhte sich der Gesamterlös der Branche im vorigen Jahr im Vergleich zu 2023 um 8,7 % auf 1,048 Mrd. Euro.
Das Verhältnis von Kleintier- zu Nutztiersegment verschob sich mit 39,4 zu 60,6 % etwas in Richtung Nutztier, nachdem 2022 und 2023 jeweils rund 62 % der Erlöse auf Produkte für Kleintiere und Pferde entfallen waren. Das Marktwachstum wurde laut BfT getragen durch eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge, insbesondere für das ältere Haustier, sowie durch positive Entwicklungen in der Prävention, vor allem bei Nutztieren. Im Nutztiersegment hätten sich Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit (BT) bei Rindern und Schafen sowie notwendige flankierende Behandlungen und Bekämpfungsmaßnahmen gegen virusübertragende Gnitzen ausgewirkt.
Stabile Geflügel- und Schweinebestände nach AI und ASP
Als erfreulich bezeichnete der Verband, dass mit der Stabilisierung der Schweine und Geflügelbestände nach Seuchengeschehen im Vorjahr die Krankheitsvorbeugung „wieder ihren Stellenwert erlangt hat“. Im Einzelnen entfielen 2024 dem BfT zufolge 462,8 Mio. Euro auf pharmazeutische Spezialitäten, was entsprechend dem Gesamtmarkt ein Umsatzzuwachs von 8,7 % bedeutete. Der Markt für Impfstoffe wuchs um 7,7 % auf 237,9 Mio. Euro, der für Antiparasitika um 19,0 % auf 199,1 Mio. Euro. Mit Antiinfektiva, zu denen die Antibiotika zählen, wurden 2024 insgesamt 148,6 Mio. Euro erlöst; das waren 3,8 % mehr als im Jahr zuvor.
Gemäß Angaben der BfT zeigt sich bei Antiinfektiva, dass gesetzliche Vorgaben bewirkt haben, dass die orale Medikation über feste Nahrung nun vermehrt über das Trinkwasser erfolgt. Das Wachstum im Antiparasitika-Segment zeige den steigenden Bedarf an regelmäßiger Parasitenkontrolle. Durch den Klimawandel und den damit verbundenen höheren Temperaturen breiteten sich Zecken und Mücken stärker aus. Ungeachtet des Marktwachstums appellierte der Verband an die Politik in Berlin und Brüssel, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland und Europa zu stärken und deutlich zu verbessern. Dies sei zentral, um auch künftig die pharmazeutische Versorgung von Tieren und notwendige Innovationen sicherzustellen.