
USA: Angespannte Marktlage sorgt für Diebstahl von Eiern
In den USA werden Eier zum begehrten Diebesgut. Wesentlicher Grund dafür ist die Vogelgrippe. Die Eierpreise erhöhten sich um fast 190 Prozent.
von AgE, DGS erschienen am 06.02.2025Geflügelpest
In den Vereinigten Staaten sind Eier offensichtlich zum begehrten Diebesgut geworden. Im US-Bundesstaat Pennsylvania wurden Anfang dieses Monats einem Lebensmittelhändler mehr als 100.000 Eier gestohlen. Grund dafür ist der vor allem durch die Vogelgrippe bedingte, kräftige Anstieg der Eierpreise im vergangenen Jahr, der sich aber auch Anfang 2025 fortsetzte.
Die New Yorker Großhandelspreise für zwölf Schaleneier im Karton beliefen sich Ende Januar dieses Jahres dem US-Landwirtschaftsministerium (USDA) zufolge auf 7,63 US-$ (7,32 Euro). Verglichen mit den Preisen vor einem Jahr ist das ein Plus von 189 Prozent! Im Mittleren Westen, der wichtigsten Region der US-Eierproduktion, lag der Großhandelspreis zuletzt bei 7,03 US-$ (6,75 Euro), was sogar einem Anstieg um 270 Prozent zum Vorjahr entsprach.
Eier werden zum Politikum
Das Thema Eier schlägt denn auch politisch hohe Wellen. Von Journalisten auf die extrem hohen Preise angesprochen, gab die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, Ende Januar der Vorgängerregierung die Schuld. Das Landwirtschaftsministerium unter Präsident Joe Biden habe die Tötung von mehr als 100 Mio. Legehennen angeordnet, was zu der Eierknappheit geführt habe. Die Tiere waren gekeult worden, da in den betreffenden Beständen die Vogelgrippe nachgewiesen worden war.
Die Gesamtzahl an Legehennen belief sich in den Vereinigten Staaten am 1. Januar 2025 auf 369 Mio. Stück; das waren zwei Prozent weniger als zwölf Monate zuvor. Von diesen produzierten laut USDA 304 Mio. Hennen Eier für den Verzehr beziehungsweise den Markt. Die Legerate pro Tag betrug Anfang 2025 laut USDA im Mittel 78,6 Eier pro 100 Legehennen; das war ein Prozent weniger als vor einem Jahr.
Geflügelpest grassiert weiter
Unterdessen grassiert die Geflügelpest weiter. Nach Angaben des USDA mussten im Januar aufgrund von 17 Ausbrüchen in sieben Bundesstaaten insgesamt rund 14 Mio. Legehennen gekeult werden. Die jeweiligen Tierverluste entsprachen laut Ministerium 6,5 Prozent der am 1. Januar 2025 in Käfigen, 2,1 Prozent der konventionell am Boden oder im Freiland sowie 0,1 Prozent der biologisch gehaltenen Legehennen. Diese Bestandsverluste erklären den seit Ende Dezember erfolgten, nochmals kräftigen Anstieg der Eierpreise im Großhandel von New York und dem Mittleren Westen um jeweils rund 28 Prozent.
Aufgrund der anhaltenden Vogelgrippeausbrüche dürfte sich die Ausweitung der Legehennenhaltung trotz der hohen Preise in Grenzen halten. Marktbeobachter rechnen mit keinem signifikanten Anstieg der US-Eierproduktion in diesem Jahr. Das USDA prognostizierte Mitte Januar für 2025 eine Zunahme der Konsumeiererzeugung um 1,2 Prozent auf 93,84 Mrd. Stück; das wären aber noch 2,9 Prozent weniger, als 2021 erzeugt wurden.