
Bioökonomie mehr fördern
Für eine entschlossenere Förderung der Bioökonomie sprechen sich führende Wissenschaftler und Experten aus. In einem Papier geben sie acht Empfehlungen zur Umsetzung. Deutlich unterstrichen wird der Beitrag der Bioökonomie zur globalen Ernährungssicherheit.
von Universität Hohenheim, AgE erschienen am 21.01.2025Aus der Wissenschaft kommt der Ruf nach einer entschlossenen Förderung der Bioökonomie. Nur so könne Deutschlands Wirtschaft nachhaltiger, resilienter und zukunftsfähiger gemacht werden und globale Herausforderungen angehen, heißt es in einem Positionspapier, das die Initiative Zukunftsorientierte Bioökonomie jetzt vorgelegt hat. Darin gibt das interdisziplinäre Gremium aus ehemaligen Mitgliedern der Bioökonomieräte der Bundesregierung, Vertretern der Bioökonomie-Länderinitiative und weiteren Experten acht Empfehlungen ab. Nicht umsonst gelte die Bioökonomie als das Wirtschaftsmodell der Zukunft, so die Experten.
Das Gremium unterstreicht den Beitrag, den die Bioökonomie zur globalen Ernährungssicherheit leisten kann, beispielsweise mit neuen Pflanzensorten, die widerstandsfähiger gegenüber Hitze, Wassermangel oder Krankheitsbefall sind. Eine starke Bioökonomie ermögliche es den Landwirten global, ihr Einkommen und die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern. Allerdings sollten die Bauern in die Entwicklung nachhaltiger Lösungen einbezogen werden.
Die Fachleute fordern außerdem, die Voraussetzungen für bioökonomische Innovationen zu verbessern. Um neue Ansätze schneller an den Markt zu bringen, brauche es unter anderem eine stärkere Förderung von Forschung und Innovationen. Es sollten faire Marktbedingungen geschaffen werden, denn bioökonomische Alternativen würden im Vergleich zu konventionellen Produkten oft benachteiligt, sei es durch ungeeignete Produktstandards, aufwendige Zulassungsverfahren oder mangelnde Förderstrukturen.
Ferner wird vorgeschlagen, die Erforschung natur-inspirierter Lösungen sowie deren Umsetzung zu intensivieren. Solche Ansätze böten meist kostengünstige, ökologisch förderliche, sozial gewünschte und effektive Möglichkeiten und trügen oft zur Biodiversität bei. Darüber hinaus gelte es, eine Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Dies werde durch die Bioökonomie gefördert, indem biogene und auch nicht biogene Abfälle und Reststoffe in hochwertige Materialien umgewandelt würden.
Aus Sicht des Gremiums ist es auch notwendig, regionale Bioökonomie-Initiativen und internationale Kooperationen fördern. Die Bioökonomie erfordere globales Denken und lokales Handeln. Nicht zuletzt brauche es Experten, die die notwendigen Technologien beherrschten und den Wandel zu nachhaltigem Wirtschaften gestalten könnten. Um die bioökonomische Transformation in Deutschland und Europa erfolgreich umzusetzen, sei es daher entscheidend, die Ausbildung und Weiterbildung von Experten deutlicher zu priorisieren. Dabei müssten sowohl relevante naturwissenschaftliche als auch wirtschaftliche Kenntnisse vermittelt werden.