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Radar Bulletin Tierseuchen

Angespannte HPAI-Situation – viele Geflügelpestfälle in Europa

Im November 2024 wurden in Deutschland sechs Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) bei Puten, Legehennen sowie Enten und Gänsen gemeldet. Die monatlichen europäischen Fallzahlen bei Wildvögeln und Wirtschaftsgeflügel sind im Vergleich zu den Vormonaten ebenfalls angestiegen – die Situation bleibt dynamisch.

von DGS Redaktion Quelle FLI erschienen am 16.12.2024
Die Zunahme in den Herbstmonaten entspricht der Saisonalität der hochpathogenen Aviären Influenza in Europa. © Pil-Art/shutterstock.com
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Der aktuelle Radar Bulletin November 2024 des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zeigt einen Anstieg der Meldungen der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in Deutschland und Europa. Im Berichtszeitraum ist die europäische Gesamtzahl von HPAI-Meldungen um 345 Meldungen gestiegen. Dabei stammten 166 Ausbrüche vom Nutzgeflügel (Vormonat 93).

Ungarn am stärksten von der HPAI betroffen

Die häufigsten Meldungen kamen aus Osteuropa – 125 Ausbrüche in Ungarn und vereinzelte Ausbrüche in Polen, der Tschechischen Republik und Rumänien. Der starke Anstieg beim Nutzgeflügel bezieht sich wie im Vormonat vor allem auf die Ausbrüche bei Enten, Gänsen und Puten im Süden Ungarns, der Region mit der höchsten Geflügeldichte des Landes. Oft handelte es sich um Sekundärausbrüche aufgrund von Nähe und Integration der Betriebe mit gemeinsamer Nutzung von Material und Personal.

Die meisten Infektionen waren auf den Subtyp H5N1 zurückzuführen. H5N5 wurde in Island und Norwegen diagnostiziert. In Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien gab es Meldungen von H5, N nicht typisiert.

Dynamische Situation bei Wildvögeln in Osteuropa

Bei Wildvögeln waren die Fallzahlen im November 2024 mit 155 Meldungen ähnlich dem des letzten Monats (115). Dabei gab es sehr wenige Meldungen aus Westeuropa, mit nur vereinzelten Fällen aus Spanien, Portugal und Westfrankreich. Dafür war jedoch die Situation in Zentral- und Osteuropa sehr dynamisch. Die meisten Fälle kamen aus Österreich (41) vor allem aus dem Osten (Ober- und Niederösterreich). Slowenien und Norditalien meldeten 22 bzw. 21 H5N1-positive Wildvögel. Die Meldungen aus Nordeuropa (Island, Norwegen und Vereinigtes Königreich) waren ausschließlich vom Subtyp H5N5.

Eintragsrisiko der Geflügelpest weiterhin hoch

Das Risiko des Eintrags, der Aus- und Weiterverbreitung von HPAI H5-Viren in Wasservogelpopulationen innerhalb Deutschlands wird weiterhin als hoch eingeschätzt. Das Risiko von HPAIV H5-Einträgen in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wird ebenfalls als hoch eingestuft (aktuelle Risikoeinschätzung des FLI).

In Geflügelhaltungen, Tierparks und Zoos, insbesondere mit Auslauf- und Freilandhaltung, sollten Präventions- und Biosicherheitsmaßnahmen dringend überprüft und wenn nötig optimiert werden. Tierhalter können die Biosicherheit ihrer Betriebe u. a. mittels der AI-Risikoampel kostenlos und anonym überprüfen. Direkte oder indirekte Kontaktmöglichkeiten zwischen Geflügel und wildlebenden Wasservögeln oder natürlichen Gewässern sollten vollständig vermieden werden, um eine Einschleppung zu verhindern. Darüber hinaus bleiben Aufstallungsgebote eine hochwirksame Maßnahme zur Minimierung der Exposition von Geflügelhaltungen.

H5N1- Fälle bei Milchkühen

In den Vereinigten Staaten bleibt das Geschehen mit H5N1-bestätigten Fällen bei Milchkühen sehr dynamisch. Die zuständigen Behörden (USDA und Veterinärdienst aus Oregon) haben weitere Informationen bezüglich der H5N1-Nachweise bei Hausschweinen veröffentlicht: Die Schweine waren symptomlos. Im Geflügel dieses Betriebs war kurz zuvor der erste H5N1-Ausbruch in dieser Region bestätigt worden. Die Genomsequenzierung von Proben von Zugvögeln in der Region ergab sehr ähnliche Sequenzen. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Ansteckung der Schweine und des Geflügels durch infizierte Zugvögel und nicht durch Milchkühe oder anderes Vieh erfolgte (APHIS).

Trotz sporadischer Übertragungen auf den Menschen ändert sich nichts an der Risikobewertung der WHO hinsichtlich der Übertragung auf den Menschen – das Risiko wird als gering (generell) bis mässig (für beruflich exponierte Personen) eingeschätzt. Experten der WOAH empfehlen weiterhin, die Überwachung bei wilden, aber auch in Gefangenschaft gehaltenen Säugetieren fortzusetzen (WOAH).