
HPAI trifft Geflügelbetriebe weltweit
Die WOAH verfolgt die Lage der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) weltweit. Ein neuer Bericht macht deutlich: Die Tierseuche ist längst ein globales Problem.
von DGS Redaktion Quelle WOAH erschienen am 14.10.2024Die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) hat ihren neuesten Bericht zur hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) veröffentlicht. Der Bericht, der den Zeitraum vom 24. August bis 27. September 2024 abdeckt, gibt einen umfassenden Überblick über die globale Situation der HPAI. Die Daten basieren auf Meldungen der betroffenen Länder an die WOAH.
Geflügelbetriebe weltweit betroffen – keine Impfungen
Demnach wurden in den fünf Wochen weltweit 13 neue Ausbrüche der HPAI in Geflügelbetrieben gemeldet. Betroffen sind Regionen in Asien, Europa und Amerika. In Ländern wie Bhutan, Israel, Dänemark, Deutschland und den USA kam es zu neuen Infektionsfällen mit dem H5N1-Virus in Geflügelbetrieben. Etwa 190.000 Nutztiere starben an der Krankheit oder mussten gekeult werden. Keines der betroffenen Länder habe als Reaktion auf die Ausbrüche Impfmaßnahmen eingeleitet, berichtet die WOAH. Um das Virus einzudämmen und eine Ausbreitung auf andere Geflügelbestände zu verhindern, setzen die Länder weiterhin auf Biosicherheitsmaßnahmen und eine strikte Überwachung, heißt es im Bericht.
Virus breitet sich in neue Regionen aus
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass sich das Virus weltweit weiter ausbreitet. So wurde HPAI im Jahr 2023 aus mehr Ländern und Territorien gemeldet als in den Vorjahren. Während im Jahr 2022 noch insgesamt 84 Länder und Gebiete von HPAI betroffen waren, stieg diese Zahl 2023 auf 88 an. Besonders besorgniserregend sei die Ausbreitung des Virus in neue Regionen, wie Lateinamerika und die Antarktis, so die WOAH. Auch bei Wildvögeln und Säugetieren häufen sich die HPAI-Fälle.
Auch Menschen infizieren sich
Seit 2003 wurden weltweit über 2.500 Fälle von menschlichen Infektionen mit verschiedenen Vogelgrippe-Viren gemeldet, vor allem mit den Typen H5N1, H7N9, H5N6 und H9N2. Auch im aktuellen Berichtszeitraum gab es wieder vereinzelte Infektionen bei Menschen: Am 20. August 2024 meldete Kambodscha der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Fall. Bei einem Menschen wurde nach Kontakt mit infiziertem Geflügel HPAI H5N1 nachgewiesen. Am 26. August 2024 meldete Ghana den ersten menschlichen HPAI-Fall im Land. Labortests bestätigten den Subtyp H9N2.
Mehr Fallzahlen ab Oktober erwartet
Ein Anstieg der Fallzahlen wird mit Beginn der neuen HPAI-Saison im Oktober 2024 erwartet. Die WOAH empfiehlt den Mitgliedsländern, die Überwachung zu verstärken, Biosicherheits- und Präventionsmaßnahmen auf Geflügelbetrieben konsequent umzusetzen und HPAI-Fälle zeitnah zu melden. Auch bei Säugetieren mit hohem Expositionsrisiko sollte die Aviäre Influenza als mögliche Diagnose in Betracht gezogen werden, so die WOAH.