
HPAI bei Milchkühen: „Erhitzte Milch ist sicher“
Die Lebensmittelbehörde hat in den USA fast 300 Proben von verschiedenen Milchprodukten auf das Vogelgrippevirus untersucht. Gefunden wurden nur inaktive und ungefährliche Virusfragmente.
von DGS-Redaktion (Quelle: AgE) erschienen am 06.05.2024Mit Stand von 3. Mai hat es in den USA in zehn Bundesstaaten in insgesamt 36 Milchviehherden Nachweise des Vogelgrippevirus H5N1 bei Milchkühen gegeben. Auch in Milchprodukten wurden Spuren des Virus gefunden, doch seien diese laut der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittelsicherheit (FDA) unbedenklich. Wie die FDA am 1. Mai mitteilte, wurden mittlerweile 297 Proben verschiedener Milchprodukte aus dem Lebensmitteleinzelhandel untersucht, neben Trinkmilch auch Käse, saure Sahne und Säuglingsnahrung.
Von den ersten 96 Proben enthielten der FDA zufolge 20 % Reste des Virus, doch waren diese Spuren inaktiv und stellen kein Krankheitsrisiko dar. Bei den neuesten 201 Proben wurde ebenfalls kein lebendes, infektiöses Virus nachgewiesen, in der Säuglingsnahrung nicht einmal Virusfragmente. „Diese vorläufigen Ergebnisse unterstreichen noch einmal die Sicherheit der kommerziellen Milchversorgung mit pasteurisierter Milch in den USA“, erklärte FDA-Direktor Dr. Don Prater. Vom Verzehr von Rohmilch rät die FDA jedoch ab.
MIV: Erhitze Milch und Milchprodukte sind sicher
In Deutschland sieht der Milchindustrie-Verband (MIV) ebenfalls keine Gefahr. Durch das Erhitzen beziehungsweise Pasteurisieren der Milch werde das Virus zerstört, sei nicht mehr reproduktionsfähig, jedoch ließen sich noch Bestandteile in der pasteurisierten Milch nachweisen, hieß es am Dienstag (30.4.) in einer Pressemitteilung. „Wir beobachten diese Entwicklung in den USA aufmerksam, aber es scheint von diesen Ereignissen keinerlei ernsthafte Gefahr auszugehen“, betonte MIV-Geschäftsführerin Dr. Angela Kohl. Der einzige bisher betroffene Farmarbeiter habe nur leichte Symptome gezeigt. Sowohl dieser Mensch als auch die Kühe seien nach wenigen Tagen wieder genesen. „Erhitze Milch und Milchprodukte sind sicher“, so Kohl.
Kein Virus im Hackfleisch
Der MIV wies außerdem darauf hin, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) die Einschätzung des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) teile, dass das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland und auch in Europa gering sei. Dort sei zudem noch kein einziger Fall einer infizierten Kuh oder eines infizierten Menschen gemeldet worden. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) bestätigte gegenüber dem MIV, dass es keine Hinweise auf eine weitere Mensch-zu-Mensch-Übertragung gebe. Genomanalysen des Virusstammes erbrachten ebenfalls keine Hinweise auf Veränderungen, die eine erhöhte Gefahr für den Menschen nahelegen würden. Das FDA hat auch 30 Hackfleischproben untersucht, darin wurde kein Virus gefunden.