Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Geflügelpest-Prävention

Gefahr minimieren mit der Geflügelpest-Risikoampel

Die Geflügelpest ist nach wie vor das Top-Thema unter deutschen Geflügelhaltern. Im Rahmen eines Webseminars der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wurde ein Online-Tool zur Risikobewertung und -minimierung vorgestellt.

Veröffentlicht am
Seit November 2023 gab sechs Ausbrüche der hochpathogenen Variante der Geflügelpest in niedersächsischen Geflügelbeständen, insbesondere in Mastputenhaltungen.
Seit November 2023 gab sechs Ausbrüche der hochpathogenen Variante der Geflügelpest in niedersächsischen Geflügelbeständen, insbesondere in Mastputenhaltungen.ZDG/shutterstock.com 
Artikel teilen:

Allein in niedersächsischen Beständen sind seit November 2023 sechs Ausbrüche der hochpathogenen Variante der Geflügelpest zu verzeichnen gewesen. Vor allem Mastputenhaltungen waren betroffen. Nicht nur in den Risikogebieten entlang der Nord- und Ostseeküste grassiert das Geflügelpestvirus. Auch aus Bayern, Hessen und Thüringen wurden während der aktuellen Saison Fälle gemeldet. Aber auch in anderen europäischen Ländern und in den USA müssen immer wieder teils große Geflügelbestände gekeult werden. Für die Betriebe bedeutet das einen großen wirtschaftlichen Verlust. Zudem ist Tötung großer Tierbestände aus ethischer Sicht ein Problem.

Im Webseminar „Tierwohl und Geflügelpest – Möglichkeiten für den Umgang und die Risikoanalyse“ der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erklärte am 19. Februar 2024 Prof. Dr. Timm Harder vom Friedrich-Loeffler-Institut, was genau die Geflügelpest ist und wie sie entsteht. Daneben gab er Einblicke in die Grundlagen der Virusdiagnostik und erläuterte die Verbreitungsmöglichkeiten. Auch zum aktuellen Stand zur Impfung gegen die Geflügelpest und deren Chancen und Risiken gab Harder Auskunft.

Kostenfreies Tool bietet Online-Risikobewertung an

Im Anschluss stellte Dr. Barbara Grabkowsky von der Universität Vechta die Geflügelpest-Risikoampel vor. Dieses kostenfreie Tool bietet Landwirten eine Online-Risikobewertung an, anhand derer das betriebsindividuelle Optimierungspotential erkannt und gemeinsam mit dem Tierarzt Verbesserungen vorgenommen werden können. Die Geflügelpest-Risikoampel ist auf der Website der Universität Vechta zu finden.

Um den jeweiligen Geflügelbetrieb richtig einschätzen zu können, ist die Angabe allgemeiner Betriebsdaten notwendig. Diese werden anonym gespeichert. Danach ist etwas Zeit gefragt, denn zu den Risikobereichen eines Geflügelbetriebs werden insgesamt 100 Fragen gestellt. Dazu brauche man ungefähr eine Stunde, erklärte Dr. Barbara Grabkowsky. Nach Beantwortung der Fragen wird sofort das Risiko für den Betrieb eingeschätzt und in den Ampelfarben dargestellt. Die Optimierungsanalyse zeigt an, welche Maßnahmen erforderlich sind, um den Betrieb noch sicherer zu machen. Dazu erstellt das Programm eine To-Do-Liste, die als PDF heruntergeladen werden kann.

Risikoampeln für weitere Bereiche geplant

Die fachliche Basis dazu hatten bundesweit 19 Experten aus Wissenschaft, tierärztlicher und landwirtschaftlicher Praxis und Behörden in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), dem QS-Prüfsystem und dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) geliefert. Neben der Risikoampel für Geflügelpest, die bereits seit 2018 genutzt werden kann, gibt es ebenfalls eine Risikoampel für Schweinepest. Weitere Risikoampeln für Mobilställe und Fischzuchten sind in Planung. Die Risikoampel für den Bereich Rinderhaltung geht noch in diesem Jahr an den Start.