Politik lässt der Geflügelbranche kaum Atempausen
Jedes Jahr ist der erste Montag im Mai dem NRW-Geflügeltag vorbehalten. Auch am 8. Mai 2023 trafen sich Praktiker und Wissenschaftler auf Haus Düsse, um sich unter dem Motto: "Neue und altbekannte Herausforderungen - welche Lösungen gibt es" über neueste Entwicklungen auf dem Geflügelsektor auszutauschen.
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Die Corona-Pandemie und die Marktverwerfungen durch den Krieg in der Ukraine – beides habe die Geflügelbranche gut gemeistert. Das sagte Gerlinde Hollmann von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in ihrer Rede, mit der sie den NRW-Geflügeltag in Bad Sassendorf eröffnete. Doch Zeit zum Durchatmen bliebe der Branche nicht, stellte die Kreislandwirtin klar. Das Puteneckpunktepapier des BMEL und hochgesteckte Klimaziele halten die deutsche Geflügelwirtschaft in Atem.
Den Brütereien aber ist momentan eine Sorge genommen. Eingriffe zur Geschlechtsbestimmung im Brutei und ein möglicher Abbruch des Brütens soll nun bis zum 12. Tag erlaubt sein. Ab Tag 13 der Bebrütung, so der neueste Stand der Wissenschaft, ist ein Schmerzempfinden des Embryos nicht mehr auszuschließen.
Neue Methoden zur Geschlechtsbestimmung im Brutei
Zum NRW-Geflügeltag wurden neue Methoden zur Geschlechtsbestimmung im Ei vorgestellt, eine spektroskopische und zwei MRT-basierte. Eine der beiden MRT-basierten Techniken ist in Frankreich bereits in der Praxis im Einsatz. Die zweite wird voraussichtlich Ende 2024 die Praxisreife erlangen.
Neben der Geschlechtsbestimmung im Ei wurden auf Haus Düsse erste Ergebnisse aus dem MuD Projekt #Pute@Praxis vorgestellt. Geflügelhaltung im Spannungsfeld zwischen Kostenexplosion und Marktverwerfungen war ebenso Thema wie N- und P-Reduktion bei Broilern. Wie man mit krankem Wirtschaftsgeflügel umgeht, wurde besprochen. Den Abschluss der Tagung bildete der Vortrag über Wettbewerbs- und Strafrecht beim Eierverkauf.