Bioland setzt auf Minister Özdemir
Bioland-Präsident Jan Plagge stärkt Cem Özdemir den Rücken. Während seiner Amtszeit seien kein Landwirtschaftsminister und keine -ministerin so engagiert gewesen wie der derzeitige Ressortchef, sagt Plagge in einem Interview mit AGRA-EUROPE.
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Özdemir packe die Probleme an, die er von seinen Vorgängern geerbt habe. Der Bioland-Präsident erwartet zugleich konkrete Beschlüsse und nicht nur Ankündigungen. „Den Erfolg der Ampelregierung werden wir auch am Umbau der Tierhaltung messen“, betont Plagge.
Daneben stehe die Erreichung des 30 %-Ziels im Mittelpunkt. In ihrem Koalitionsvertrag 2021 hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt bis 2030 einen Anteil von 30 % Ökolandbau zu erreichen. Den Schlüssel dafür sieht der Verbandschef in der Außerhausverpflegung und einem Anteil von mindestens 30 % Biolebensmittel in diesem Bereich. Plagge räumt ein, dass es schwieriger geworden sei, das 30 %-Ziel zu erreichen, warnt aber davor, von diesem Ziel abzurücken.
Kreislaufbasierte Landwirtschaft braucht Tierhaltung
Plagge betont die Rolle der Tierhaltung für die Biobranche: „Wir brauchen das Grünland mit einer vernünftigen Nutzung, und wir brauchen die Wiederkäuer, auch wenn sie Methan ausscheiden, weil wir ansonsten keine vernünftige Kreislaufwirtschaft hinkriegen.“ Der Bioland-Präsident schätzt die Veganismus-Debatte für die Branche als fordernd ein. Er respektiere vegane Ernährung, widerspreche aber vehement Behauptungen, dass eine kreislaufbasierte Landwirtschaft komplett auf Tierhaltung verzichten könne.
Biobranche stabil und robust
Die Biobranche bezeichnet Plagge trotz veränderter Rahmenbedingungen als stabil und robust. Nach den außerordentlichen Zuwachsraten während der Pandemie erlebe man derzeit mit einem Umsatzzuwachs von 22 % eine Normalisierung auf das Niveau von 2020. Gleichzeitig steige der Absatz von Biolebensmitteln in Discountern, und man beobachte bei den Kunden einen Umstieg von teureren Hersteller- auf günstigere Handelsmarken.