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Schwein

Mehr Platz für die Sau

Am 3. Juli haben die Bundesländer die Novellierung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zum Kastenstand verabschiedet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat den Kompromiss mitgestaltet.

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Evgeniy Gorbunov/Shutterstock.com
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Das BMEL flankiert die Umbaumaßnahmen, um die Umstellungszeiten zu verkürzen. Mit 300 Mio. Euro aus dem Konjunkturprogramm unterstützt das Ministerium die Tierhalter bei der Umstellung für mehr Tierwohl.

„Mit der heutigen Entscheidung ist ein großer Fortschritt für den Tierschutz in Deutschland erzielt worden, der anspruchsvoll in der Umsetzung für die Tierhalter ist. Wir fördern den Umbau. Zugleich wurde Rechts- und Planungssicherheit für die Landwirte in Deutschland geschaffen.“, sagt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner.

Flächendeckende Tierwohl-Verbesserung

Ihr Ziel und das der Länderminister ist es, eine flächendeckende Verbesserung des Tierschutzes zu erreichen – ohne die Tierhaltung aus Deutschland zu vertreiben und die Tierwohlfragen zu exportieren. Die Verordnung sieht nach Vorschlag von Bund und Ländern eine deutliche Verkürzung der zulässigen Fixationsdauer von Sauen vor: Statt ca. 70 Tage je Produktionszyklus nur noch max. 5 Tage um den Geburtszeitraum.

Zudem sichert sie den Sauen nach dem Absetzen bis zur Besamung künftig mehr Platz zu: Statt Kastenstand und Einzelhaltung nun Gruppenhaltung und mindestens 5 m² je Sau. Nach einer Übergangszeit von acht Jahren wird im Deckzentrum komplett auf die Kastenstandhaltung verzichtet.

Im Abferkelbereich ist nach einer Übergangsfrist von 15 Jahren eine Haltung der Sauen im Kastenstand zum Schutz der Ferkel nur noch von maximal fünf Tagen um den Geburtszeitraum erlaubt.

Neue Maßstäbe im Tierschutz

Das setzt im Hinblick auf den Tierschutz neue Maßstäbe und ist in der EU richtungsweisend. Deutschland wird nur dann einen nachhaltigen Beitrag zum Tierschutz leisten können, wenn die Tierhaltung in Deutschland eine Basis hat, von der Bauernfamilien leben können.

Die Zahl der Sauenhalter in Deutschland ist bereits seit Jahren merklich rückläufig. Die Bundesministerin will, dass auch die kleineren und mittleren Betriebe weiter tragfähig die Sauenhaltung betreiben und den Tierschutz steigern können. Denn Betriebe, die Schweine halten, stehen in Deutschland bereits vor großen Herausforderungen.

Sauenhalter bekommen Unterstützung

Eine sofortige Umsetzung der Maßnahmen wäre gerade für kleine Betriebe nicht machbar, ohne sie damit vor unlösbare Schwierigkeiten zu stellen. Das haben auch die grünen Fachminister der betroffenen Länder erkannt. Deshalb hat sich Klöckner für ein neues Investitionsförderprogramm für den Stallumbau im Rahmen des Corona-Konjunktur- und Krisenbewältigungspakets eingesetzt.

Damit nimmt die Bundesregierung 300 Mio. Euro in die Hand, um die Sauenhalter bei den Stallumbauten zu unterstützen. Die Förderung hilft, vorzeitig die Umstellung auf die neuen Verordnungsanforderungen zu schaffen. Eine Neujustierung der Tierhaltung in Deutschland ist notwendig.