
Fakten statt Emotionen
Die deutsche Geflügelwirtschaft hat am 2. September 2024 eine neue Bekennerkampagne gestartet, in der normale Verbraucher erzählen, warum sie Geflügelfleisch aus deutscher Produktion schätzen.
von Yvonne Nemitz erschienen am 04.09.2024„Geflügel schmeckt. Made in Germany“ – unter diesem Slogan hat der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG) eine neue Kampagne gestartet. Diese ist in jeder Hinsicht besonders. Zum einen, weil sie auf Tatsachen basiert, und zum anderen, weil in ihr Verbraucher und keine bezahlten Schauspieler als Kampagnenbotschafter zu Wort kommen. Diese Menschen stehen hinter der deutschen Geflügelwirtschaft und sagen ganz klar: „Wir greifen gern zu Geflügelfleisch aus heimischer Produktion, weil es qualitativ hochwertig, umweltfreundlich und bezahlbar ist.“
Kampagnen dieser Art sind längst überfällig, wie ich finde. Schon lange wünsche ich mir ein Gegengewicht zu den öffentlichen Feldzügen so mancher Tierschutzorganisation. So prangert bis heute eine der bekanntesten von ihnen die deutsche Geflügelwirtschaft an. Erst zog sie gegen das Töten männlicher Eintagsküken zu Felde, nun macht sie Stimmung gegen die Geschlechtsbestimmung im Brutei. Und das weniger faktenbasiert, sondern einseitig und aufgeladen mit emotionalisierten Bildern. Komplexe Zusammenhänge und Fakten werden ignoriert und neue Perspektiven nicht mitgedacht.
Einen echten Beitrag zum Tierschutz leisten Kampagnen dieser Art nicht. Oft verkehren sie sich ins Gegenteil. So hat der ZDG zwar die Wünsche von Verbrauchern und Tierschutz umgesetzt und als Vorreiter in Europa das Töten männlicher Eintagsküken umgesetzt. Die eigentliche Problematik wurde dadurch aber nicht gelöst. Die neue Kampagne des ZDG erzielt in meinen Augen mehr Wirkung. Denn jeder Verbraucher, der zu Geflügelfleisch aus deutscher Produktion greift, unterstützt damit eine Branche, die schon jetzt nach den höchsten Standards europaweit arbeitet – auch in Sachen Tierwohl. Das Positive gilt es hervorzuheben. Nur Negatives anzuprangern, bringt niemanden weiter.