Umbau der Tierhaltung geht nicht im Alleingang
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Mein Eindruck ist, dass wichtige und richtige Argumente aus der landwirtschaftlichen Praxis außen vorgelassen werden. Von einem unbedingten Durchsetzungswillen der Politik war auf der IGW mehrfach die Rede. Doch das ist kritisch zu betrachten. Vor allem, wenn die Politik dabei wissenschaftsbasierte Fakten nicht berücksichtigt und sich stattdessen von Ideologien leiten lässt.
Ist es der richtige Weg, Landwirte mit immer höheren Auflagen so zu belasten, dass sie kaum noch wirtschaftlich arbeiten können? Wie nachhaltig ist es denn, wenn z. B. deutsche Putenhalter in Zukunft die Besatzdichte in ihren Ställen um ein Viertel verringern müssen?
Zwar produzieren weniger Tiere dann auch weniger Emissionen, doch der Effekt hebt sich auf. Putenfleisch muss importiert werden, um den Bedarf in Deutschland zu decken. Hinzu kommt, dass die Importware meist unter weit geringeren Standards produziert wird. Nicht zu sprechen von Abgasen und möglichem Tierleid, was die langen Transportwege zudem noch verursachen können.
Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit sind dennoch richtig. Nur nützt es wenig, wenn wir in Deutschland einen Alleingang starten, der uns zunehmend abhängig macht. EU-einheitliche Regelungen sind unerlässlich, um Deutschland als landwirtschaftlichen Standort zu sichern. Im Sinne echter, tiefgreifender Nachhaltigkeit müssten aber globale Regelungen gelten. Unabdingbar ist auch, dass die Politik bei ihren Maßgaben Ideologien außen vorlässt und zusammen mit Praktikern und der Wissenschaft nach Lösungen sucht.