
„Wir alle für das beste Geflügel“
Unter diesem Motto feierte der Geflügelwirtschaftsverband Mecklenburg-Vorpommern sein 35-jähriges Bestehen. Zuvor ging es aber auch um andere Themen wie beispielsweise die Geflügelpest und neue Vorstandwahlen auf der Mitgliederversammlung.
von Susanne Gnauk erschienen am 30.10.2025Auf der Mitgliederversammlung des Geflügelwirtschaftsverbandes Mecklenburg-Vorpommern (GWV MV) und anschließenden Jubiläumsfeier blickte die Vorsitzende Marion Dorn auf die Entwicklung des Verbandes zurück. Der Verband unterstütze die Betriebe mit Facharbeit – so steht beispielsweise 2026 einen Lehrgang zur sachgerechten Schadnagerbekämpfung an - ebenso wie Verbraucher mit Öffentlichkeitsarbeit. Davon zeugt auch die Beteiligung an zahlreichen Veranstaltungen wie zum Beispiel am Landesbauernverbandstag, beim Mitgliederstammtisch, und – als Highlight in Kommunikation mit Branche wie Verbrauchern – die MeLa Mühlengeez. Dorn dankte allen Partnern für die Unterstützung und ausdrücklich Geschäftsführerin Silvia Ey für ihre engagierte Arbeit und unermüdlichen Einsatz für die Branche.
„Wir sind ein kleiner Verband und brauchen neue Mitstreiter“, verdeutlichte die Vorsitzende. Der Verband zählt heute 45 Einzelmitglieder, 13 Fördermitglieder und 30 Geflügelmastbetriebe aus Erzeugergemeinschaften – er vertritt damit zwei Drittel der Mastgeflügelhalter und 50 % der Hennenhaltungsplätze in Mecklenburg/Vorpommern.
Neben der Geflügelpest sprach die Vorsitzende als weitere Schwerpunkte den dringenden Abbau bürokratischer und genehmigungstechnischer Hürden zur Investition in Haltungsform 3 für Mastgeflügel an und die Forderung der Branche nach klarer Kennzeichnung von Fleisch im Außer-Haus-Verkauf. Sie bat die Mitglieder, Ideen zum Bürokratieabbau an den Verband zu melden.
Neue Vorstandswahlen – Dorn bleibt Vorsitzende
Bei den Vorstandswahlen wurde das bisherige Team nahezu vollständig bestätigt. Neu im Vorstand ist Ralf Remke von der EZG Nordbroiler, da Reno Möller 2024 aus dem Vorstand verabschiedet wurde. Er ist aktiver Hähnchenmäster seit 25 Jahren mit Betrieben in West- wie Ostdeutschland und Mitglied im Vorstand der EZG.
Marion Dorn, die 2008 das Amt übernahm, bleibt Vorsitzende. Einstimmig wiedergewählt in den Vorstand wurden auch Ursula Boldt, AG Lübesse mit Hähnchenmast und Elterntierhaltung, Diana Schwarz-Albrecht, die einen familiengeführten Putenmastbetrieb leitet und Michaela Gielow vom EZ Fürstenhof für die Biohalter.
„Ich mache das gern weitere drei Jahre, aber ich brauche Euch alle“, betonte Marion Dorn zum Abschluss der Mitgliederversammlung. Trotz der Herausforderungen zeige sich die Branche geschlossen und zuversichtlich: „Lasst uns an einem Strang ziehen – das ist das Beste, was wir tun können.“
Geflügelpest: Empfehlung zur Aufstallpflicht ab 5.000 Geflügeltiere
Ein zentrales Thema auf der Mitgliederversammlung war die grassierende Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) – allein 211.000 Geflügeltiere in Mecklenburg-Vorpommern (MV) waren in diesem Jahr, die meisten im Oktober, betroffen, das sind 43 % aller betroffenen Geflügeltiere in Deutschland. Die GWV-Vorsitzende Dorn forderte verstärkte Forschung an Impfstoffen, die sich klar vom Virus unterscheiden, und die konsequente Umsetzung aller Biosicherheitsmaßnahmen. Sie dankte der Tierseuchenkasse MV und Gesevo für die Unterstützung und immer gute Zusammenarbeit.
Landeslandwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus erklärte, dass er eine Empfehlung an die Landkreise herausgegeben habe, für Bestände mit über 5.000 Stück Geflügeltieren eine Aufstallpflicht auszusprechen. „Wir haben den Virus in Fläche. Mittlerweile sind nahezu alle Bundesländer betroffen. Seit dem 24. Oktober haben wir aber keinen neuen gemeldeten Fall bei Wildvögeln (Stand 29. Oktober) in MV. Nationalparks und Forstämter sind in Alarmstellung und monitoren engagiert. Am 15. Oktober wurden die ersten toten Vögel geborgen und sofort untersucht. Ich habe die Veterinäre der Landeskreise in einer Videokonferenz sofort um enge Kooperation gebeten“, berichtete der Minister.
Große Bestände in MV seien mittlerweile alle aufgestallt. „Aber: Enten und Gänse sind nicht leicht aufstallbar. Wir machen risikobasierte Analysen und stallen soweit wie möglich auf“, so sein Weg. Er erinnerte auch an die Pflichten der Geflügelhalter: Erste Pflicht sei es, alle Geflügeltiere bei der Tierseuchenkasse (zu melden und zweite Pflicht, seuchenhygienische Maßnahmen auf Höchstmaß nach oben fahren. Backhaus setzte sich für mehr bundesweite Forschung für Impfungen gegen AI ein und zog beispielsweise Ringimpfungen in Erwägung. Die vom Bundesministerium beschlossene Erhöhung der Entschädigungen begrüßte Backhaus – man werde dies durchsetzen, sobald es Regelungen dafür gibt.
Landeslandwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, ZDG-Präsident Hans-Peter Goldnick, Landesbauernpräsident Karsten Trunk, und Festredner Karl-Heinz Funke, Bundeslandwirtschaftsminister a. D., fanden auf der anschließenden Jubiläumsfeier ebenso bewegende wie aufrüttelnde Worte in Grußbotschaften und im Impulsreferat. Die DGS wird noch darüber berichten.









