
FLI-Präsidentin in Sorge
Die Präsidentin des Friedrich-Loeffler-Instituts, Prof. Kühn, blickt mit Sorge auf die aktuelle Ausbreitung der Geflügelpest. Sie bewertet das Risiko für weitere Ausbrüche in Geflügelhaltungen als hoch. Betriebe sollten Maßnahmen zum Schutz vor Kontakt des Geflügels mit Wildvögeln und vor Weiterverbreitung zwischen Betrieben ergreifen. Die Biosicherheitsmaßnahmen müssten überprüft werden.
von AgE erschienen am 27.10.2025Besorgt zeigt sich die Präsidentin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Christa Kühn, über eine mögliche weitere Ausbreitung der Geflügelpest in Deutschland. „Gegenwärtig steigen die Fallzahlen bei Wildvögeln und Ausbrüche bei Geflügel sehr dynamisch, seit Anfang Oktober nahezu sprunghaft“, erklärte die Wissenschaftlerin am Donnerstag (23.10.) gegenüber AGRA Europe. Das FLI bewerte das Risiko für weitere Ausbrüche in und Fälle bei Wildvögeln daher als hoch, sagte Kühn und verwies auf eine entsprechende aktuelle Risikoeinschätzung ihres Instituts auf seiner Internetseite.
Die FLI-Präsidentin appelliert an Geflügel haltende Betriebe, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen. Insbesondere sollten sie Maßnahmen zum Schutz vor Kontakt des Geflügels mit Wildvögeln und vor Weiterverbreitung zwischen Betrieben ergreifen oder erweitern. Konkrete Hinweise dazu fänden sich auf der Homepage des FLI sowie auf den Seiten der Geflügelverbände.
Für den Wildvogelbereich stehen laut Kühn keine vergleichbaren Schutzmaßnahmen zur Verfügung. Hier sollten der FLI-Präsidentin zufolge Verdachtsfälle jedoch so schnell wie möglich abgeklärt und Kadaver bei der Beprobung fachgerecht beräumt werden. Dies diene der Vermeidung weiterer Infektionen vor allem von Aasfressern wie Krähen, Raben, Seeadler oder auch Füchsen, die sich leicht durch das Fressen an den verendeten Vögeln infizieren könnten. Die Bevölkerung ruft Kühn dazu auf, ungeschützte Kontakte mit erkrankten oder verendeten Wildvögeln zu meiden. Wildvögel sollten ihren Angaben zufolge nicht beunruhigt und aufgeschreckt werden, damit sie nicht flüchten und so das Virus weitertragen.
Unterdessen betonte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, dass Bund und Länder eng zusammenarbeiten, um das Seuchengeschehen unter Kontrolle zu bringen. Rainer wies am Freitag (24.10.) in Berlin zugleich darauf hin, dass Tierseuchenbekämpfung Aufgabe der Bundesländer sei. Umso wichtiger sei ein gemeinsames und koordiniertes Handeln. Oberste Priorität habe, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, Tiere zu schützen und Schäden für die Land- und Lebensmittelwirtschaft abzuwenden, erklärte der Minister. Er hatte sich am Donnerstagabend mit den zuständigen Landesministern und Behördenleitern zur aktuellen Lage ausgetauscht.









