
Kükenstimmen verraten Stresszustände
Tierlaute sind ein Fenster zu deren Gefühlswelt. Eine neue internationale Studie zeigt, dass die Lautäußerungen von Haushühnerküken Rückschlüsse auf deren emotionale Verfassung zulassen.
von DGS Redaktion Quelle thepoultrysite.com erschienen am 16.10.2025Eine internationale Forschungsgruppe hat herausgefunden, dass die Lautäußerungen von Haushühnerküken Rückschlüsse auf deren emotionale Verfassung zulassen. Damit könnten Tierpfleger künftig anhand von Tierstimmen Veränderungen im Wohlbefinden erkennen – ein vielversprechender Ansatz für die automatisierte Tierwohlüberwachung.
Die Studie, durchgeführt von Wissenschaftlern der Hartpury University, der Universität Plymouth, der Universität Newcastle und der University of Mississippi, untersuchte, wie sich die Rufe von Legbar-Küken (Gallus gallus domesticus) in Stresssituationen verändern.
Die Forscher zeichneten die sogenannten Distress Calls (Rufe bei Unwohlsein) sowohl bei völliger Isolation als auch in Anwesenheit eines Spiegels auf, der als sozialer Reiz diente. Das Ergebnis: Küken in vollständiger Isolation gaben lautere, höherfrequente, stärker verzerrte und längere Rufe von sich – klare Anzeichen für stärkere emotionale Erregung und damit höheren Stress.
Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit ähnlichen Beobachtungen bei Säugetieren und bestätigen, dass emotionale Zustände bei Tieren durch akustische Merkmale messbar sein können. Damit könnte die Lautanalyse künftig ein wichtiges Werkzeug in der Tierwohlforschung werden.
„Tierlaute können uns ein Fenster in ihre Gefühlswelt öffnen – ähnlich wie wir beim Menschen anhand der Stimme erkennen, wie gestresst jemand ist“, erklärt Dr. Ben Brilot, stellvertretender Fachbereichsleiter für Tierwissenschaften an der Hartpury University. „Langfristig könnte diese Methode eine automatisierte Überwachung des Tierwohls ermöglichen, gerade in Situationen, in denen keine ständige menschliche Beobachtung möglich ist.“
Die Ergebnisse ebnen den Weg für weiterführende Studien bei anderen Tierarten und stärken die Bedeutung bioakustischer Methoden in der modernen Tierwohlforschung.