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Wasserqualität

Wasser in der Geflügelhaltung

Wasser ist für Geflügel der zweitwichtigste Nährstoff nach Sauerstoff. Dennoch wird seine Bedeutung für Leistung und Gesundheit in vielen Betrieben unterschätzt. Vor allem die Zusammensetzung des Wassers und seine Wechselwirkungen mit Nährstoffen im Futter können die Tierhaltung entscheidend beeinflussen.

von DGS Redaktion Quelle WATTPoultry erschienen am 03.09.2025
Hedemorahühner am Wasserspender. Die Wasserqualität kann je nach Niederschlagsmengen und Art der genutzten Wasserquelle variieren. © 2023 Hanneke Wetzer/Shutterstock
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In der Geflügelproduktion gilt Wasser als selbstverständliche Ressource – und wird dadurch leicht übersehen. Dabei hängt von seiner Qualität weit mehr ab als nur die Deckung des Flüssigkeitsbedarfs. Wie wattPoultry berichtet („Water: A vital, yet variable, input in poultry production“), steigert sauberes Wasser nicht nur die Trinkmenge, sondern auch die Futteraufnahme. Das Ergebnis sind besseres Wachstum, höhere Produktivität und eine stabilere Reproduktionsleistung. Umgekehrt führen Belastungen im Wasser schnell zu Einbußen in all diesen Bereichen.

Ein Problem besteht darin, dass es bis heute keine klare Definition von „gutem Trinkwasser“ für Geflügel gibt. Zwar existieren Richtwerte, etwa in den Tabellen des U.S. Department of Agriculture’s National Research Council. Diese stammen jedoch überwiegend aus den 1960er- und 1970er-Jahren und wurden zuletzt 1974 aktualisiert. Regionale Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit oder saisonale Schwankungen blieben damals weitgehend unberücksichtigt. So können Mineralstoffgehalte je nach Wasserquelle und Regenmenge stark variieren: Tiefbrunnen liefern oft mikrobiologisch sauberes, aber mineralstoffreiches Wasser, während oberflächennahe Quellen weniger Mineralstoffe enthalten, dafür aber anfälliger für Verunreinigungen sind.

Mineralstoffe und ihre Wechselwirkungen

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Mineralstoffe im Trinkwasser. Eisen, Mangan, Kupfer oder Magnesium sind nicht zwangsläufig giftig, wenn ihre Konzentrationen oberhalb der empfohlenen Werte liegen. Doch sie verändern Geschmack und Geruch des Wassers, mindern die Aufnahmebereitschaft der Tiere und können mit anderen Nährstoffen wechselwirken. Analysen von Zinpro zeigen, dass gerade Eisen- und Manganwerte auf Betrieben häufig überhöht sind. In der Folge kommt es zu Leistungseinbußen, auch wenn die Standardwerte formal eingehalten werden.

Problematisch sind auch die Wechselwirkungen mit Futterzusatzstoffen. So kann ein hoher Mineralstoffgehalt die Aktivität des Enzyms Phytase verringern, das für die Verwertung des Futters entscheidend ist. Erhöhtes Eisen fördert zudem das Wachstum von Salmonella und E. coli im Darm und stört damit die Verdauung. Auch Mykotoxinbinder verlieren in Kombination mit bestimmten Mineralstoffen an Wirkung.

Analysen und Management

Um Landwirte bei der Einschätzung zu unterstützen, hat Zinpro das H2O Water Analysis Program entwickelt. Es kombiniert eine schnelle Messung der Gesamtgehalte an gelösten Stoffen (Total Dissolved Solids, TDS) mit einer detaillierten Mineralstoffanalyse im Labor. Anschließend werden die Ergebnisse mit der Futterzusammensetzung abgeglichen, um eine ausgewogene Versorgung sicherzustellen.

Ein Blick auf den Parameter TDS verdeutlicht die Relevanz: Nach NRC-Empfehlung sollte der Höchstwert für Nutztiertränken bei 3.000 ppm liegen. In Brasilien enthält Trinkwasser meist weniger als 500 ppm. Auffällig ist, dass bereits bei 120 bis 150 ppm Veränderungen in der Leistung und Gewebeentwicklung von Geflügel beobachtet wurden. Langfristig können erhöhte Werte Gesundheit und Produktivität beeinträchtigen.

Fachleute empfehlen deshalb, die Wasserqualität mindestens zweimal im Jahr prüfen zu lassen – im Frühjahr, um rechtzeitig Anpassungen vorzunehmen, und im Herbst, um Entwicklungen vergleichen zu können (wattPoultry). Denn nur wenn die Tiere ausreichend und gerne trinken, können sie auch ihr Futter vollständig nutzen.