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Marek’sche Krankheit

Versteckte Symptome im Fokus

Ein Praxistest deutet darauf hin, dass sich Marek-Infektionen heute weniger sichtbar äußern können. Leistungsdaten und gezielte Untersuchungen gewinnen daher an Bedeutung bei der Einschätzung von Impferfolg und Tiergesundheit.

von DGS Redaktion Quelle Modern Poultry erschienen am 01.08.2025
Tritt die Marek-Krankheit bei Hühnern auf, ist eine Behandlung beziehungsweise eine Heilung nicht mehr möglich. Überlebende Tiere sind potenzielle Virenwirte und somit Überträger der Krankheit. © Zhenny-zhenny/Shutterstock
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Die Marek’sche Krankheit bei Geflügel trete seit Jahren in zunehmend aggressiveren Varianten auf – und stelle Tierhalter dadurch vor neue Herausforderungen. Wie das Fachmagazin Modern Poultry berichtet, kann die Krankheit mittlerweile massive Schäden im Immunsystem von Hühnern verursachen, ohne dass äußerlich sichtbare Symptome wie Tumoren auftreten. Ein neuer Impfstoff des Unternehmens Boehringer Ingelheim soll nun Abhilfe schaffen und gegen diese schwer zu erkennenden Krankheitsverläufe schützen.

Kaum Symptome, aber klare Leistungseinbußen

Laut Dr. Sierra Slautterback, Tierärztin und Großkundenbetreuerin bei Boehringer Ingelheim, äußert sich die Krankheit heute oft nicht mehr durch die typischen Tumoren an Nerven und Organen, sondern durch eine tiefgreifende Immunsuppression – vor allem durch Schädigung des Thymus und der Bursa fabricii bei jungen Tieren. Diese Organe sind zentral für die Entwicklung des Immunsystems. Die Folge: Die Tiere sehen äußerlich gesund aus, bringen aber schlechtere Leistungen und sind anfälliger für andere Krankheiten.

„Viele Betriebe glauben, kein Marek-Problem zu haben, weil sie keine Tumoren sehen“, so Slautterback. „Aber die Krankheit hat sich verändert – wir müssen lernen, sie anhand anderer Anzeichen zu erkennen.“

Um diesem Problem zu begegnen, wurde ein neuer Impfstoff entwickelt. Er enthält genetische Bestandteile sowohl eines klassischen als auch eines virulenten und eines sehr virulenten Marek-Stamms, kombiniert in einem Serotyp. Ziel ist ein besserer Schutz gegen die mittlerweile weit verbreiteten, besonders aggressiven Virusformen, gegen die ältere Impfstoffe wie SB-1 oder Rispens oft nicht mehr ausreichen.

Praxistest in Großbetrieb mit 1,5 Mio. Tieren pro Woche

Getestet wurde der Impfstoff von Boehringer Ingelheim über 13 Wochen in einem großen US-Mastbetrieb mit etwa 1,5 Millionen Tieren pro Woche. Dort wurde der Impfstoff in ovo (am 18. Bruttag) verabreicht – anstelle des zuvor verwendeten SB-1. Ansonsten blieb das Haltungssystem unverändert.

Die Ergebnisse wurden sowohl im Schlachtbetrieb als auch durch Untersuchungen der Immunorgane dokumentiert. Die wichtigsten Erkenntnisse laut Modern Poultry:

  • Die Gewebeuntersuchungen zeigten deutlich geringere Schädigungen in Thymus und Bursa.
  • Gleichzeitig verbesserten sich die Futterverwertung und die tägliche Gewichtszunahme im Vergleich zum Vorjahr.
  • Es kam zu keiner Zunahme tumorbedingter Ausfälle – trotz der enthaltenen virulenten Virusbestandteile.

Während der gesamten Testphase zeigten die Tiere äußerlich keine auffälligen Verhaltensänderungen. „Die Tiere sahen gesund aus“, so Slautterback. „Ohne gezielte Untersuchungen und Leistungsdaten hätte man die positive Wirkung des Impfstoffs kaum erkannt.“

Aus Sicht von Boehringer Ingelheim ist die Auswertung von Produktionsdaten, Schlachtbefunden und gegebenenfalls Organanalysen heute unerlässlich, um immunbedingte Leistungsprobleme rechtzeitig zu erkennen. Slautterback empfiehlt Betrieben, bei Leistungseinbußen, erhöhtem Krankheitsdruck oder schwachem Impfansprechen auch an eine Marek-Variante zu denken – selbst wenn keine Tumoren sichtbar sind.

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