
Europaabgeordnete gegen Börsengang von JBS
Europaabgeordnete fordern die US-Börsenaufsichtsbehörde auf, den Börsengang des brasilianischen Unternehmens JBS an der New Yorker Börse zu verhindern.
von DGS Redaktion Quelle WATTPoultry.com erschienen am 01.11.2024Wie das US-Onlineportal Wattpoultry am 30. Oktober berichtete, haben sich vier Mitglieder des Europäischen Parlaments an den Vorsitzenden der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC), Gary Gensler, gewandt. Sie fordern ihn auf, den Antrag des brasilianischen Unternehmens JBS auf einen Börsengang an der New Yorker Börse abzulehnen.
JBS will Börsenhandel in São Paulo und New York
JBS hatte 2023 vorgeschlagen, seine Aktien sowohl an der brasilianischen Börse B3 in São Paulo als auch an der New York Stock Exchange (NYSE) zu handeln. Dieser Schritt, genannt Doppelnotierung, soll es JBS ermöglichen, auf beiden Märkten Kapital aufzunehmen. Doch die Europaabgeordneten sehen darin Risiken für Umwelt und Gesellschaft. Das Unternehmen JBS gehört weltweit zu den größten Geflügelfleischproduzenten.
Eine fraktionsübergreifende Gruppe von vier Europaabgeordneten, die mehrere Länder und Ausschüsse repräsentieren, hat den Brief unterzeichnet. Der Brief ist auf den 24. September 2024 datiert und wurde von der slowakischen Europaabgeordneten Miriam M. Lexmann (EU-Ausschuss für internationalen Handel) auf dem Kurznachrichtendienst X veröffentlicht.
In ihrem Brief erklärten die Europaabgeordneten, dass es „dringenden Bedarf für eine behördliche Kontrolle“ gebe, da „der Börsengang von JBS potenzielle Auswirkungen auf Mensch und Umwelt“ habe. Sie kritisierten das Unternehmen außerdem für angeblich unethische Geschäftspraktiken und mangelnden Umweltschutz.
„Börsengang hätte weltweit Folgen“
„Man muss sich unbedingt darüber im Klaren sein, dass die Konsequenzen einer Zulassung dieses Börsengangs weit über die Wall Street hinausgehen und auch erhebliche Auswirkungen auf die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben werden“, heißt es in dem Brief.
Angesichts dieser „schwerwiegenden Bedenken“ fordern wir die SEC auf, den Antrag von JBS auf Notierung an der NYSE abzulehnen. Die Zulassung des Börsengangs von JBS wäre ein gefährliches Signal, dass Umweltzerstörung und Unternehmensvergehen auf den Finanzmärkten toleriert werden. Es sei die Pflicht der Regulierungsbehörden, das öffentliche Interesse zu schützen.
Die Europaabgeordneten, die den Brief unterzeichnet haben, sind Miriam Lexmann, Ausschuss für internationalen Handel; Pina Picierno, Petitionsausschuss; Engin Eroglu, Ausschuss für Wirtschaft und Währung; und Christine Singer, Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Lexmann kommt aus der Slowakei, Picierno aus Italien und Eroglu und Singer kommen beide aus Deutschland.