
Putenhalter aus Zieslübbe auf dem Weg zum „Geflügelhalter des Jahres“
Daniel Willnat will „Europas bester Geflügelhalter“ werden. Mit einem innovativen Konzept, das Stall- und Freilandhaltung unter Bäumen kombiniert, setzt er neue Maßstäbe in der Putenhaltung.
von DGS Redaktion Quelle NDR erschienen am 20.09.2024Auf einem idyllischen Waldstück bei Zieslübbe nahe Parchim hält Daniel Willnat rund 7.000 Bronzeputen, die unter besonderen Bedingungen leben. Sein innovatives Konzept der Putenhaltung setzt auf eine Kombination aus Stallhaltung und Freiland unter Bäumen. Mit seinem zukunftsweisenden Ansatz zeigte Daniel Willnat, dass Tierwohl und Effizienz in der Putenhaltung Hand in Hand gehen können.
Schon seit zehn Jahren betreibt Willnat in einem Pilotprojekt mit einer Sondergenehmigung vom Land Mecklenburg-Vorpommern die Haltung von rund 2.000 Puten am Waldrand – ohne Stall. Im August besuchte ein Fernsehteam des NDR Daniel Willnat und seine Puten im Wald. Der Beitrag wurde im Nordmagazin unter dem Titel „Züchter aus Zieslübbe will Geflügelhalter des Jahres werden“ ausgestrahlt.
„Der Wald bietet den Tieren all das, was wir im Stall schaffen wollen: Schutz durch die Bäume, Schatten und Beschäftigung. All das bietet die Natur“, erklärt Willnat im Fernsehbeitrag. Für ihn steht artgerechte Haltung an erster Stelle. Da ganz junge Tiere jedoch noch nicht kältebeständig sind, hält er diese in Ställen, bis sie alt genug für die Freilandhaltung sind.
Puten mit intakten Schnäbeln
Willnats Engagement in der Geflügelhaltung brachte ihm die Nominierung für den renommierten europäischen Ceres-Award ein, der jährlich für innovative Tierhaltung vergeben wird. Als einziger Finalist aus Mecklenburg-Vorpommern tritt er im Oktober 2024 gegen zwei weitere Kandidaten aus Südtirol und Österreich an.
Besonders stolz ist der Bio-Züchter darauf, dass er seine Puten mit intakten Schnäbeln hält, was in der konventionellen Putenhaltung selten vorkommt. „Putenhaltung geht auch anders. Wir müssen die Schnäbel nicht kürzen, wenn wir den Tieren den Raum und die Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, die sie brauchen“, betont Willnat.
„Sollte die Haltungsform durch den Ceres-Award gewürdigt werden, könnte dies den Blick der Öffentlichkeit auf nachhaltige und tiergerechte Haltungsformen lenken“, denkt Willnat. Das Pilotprojekt läuft noch bis 2027, und um auch danach den Puten eine artgerechte Haltung zu bieten, hat Willnat bereits vor vier Jahren begonnen, Pappeln auf den Auslaufflächen zu pflanzen.
DGS zu Besuch bei den Waldputen
Vor zwei Jahren berichtete das DGS Magazin über Daniel Willnat, der auf dem Biohof Picher neue Offenställe errichtete und damit neue Maßstäbe in der Putenhaltung setzte. Durch die innovative Kombination von Stall- und Freilandhaltung bot der Betrieb den Tieren optimale Bedingungen. Besonders bei Puten mit intakten Schnäbeln ist viel Platz im Stall und im Auslauf entscheidend, um Stress zu reduzieren und Zwischenfälle zu vermeiden. Die Offenställe sorgen für Schutz, während die Freiflächen reichlich Bewegung und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Bereits 2021 traf sich DGS-Redakteurin Anja Nährig mit Willnat, um seine Bio-Putenhaltung am Waldrand zu besichtigen. Unter dem Motto „Back to the roots“ entdeckte sie eine Haltung, die dem natürlichen Leben der wilden Puten Nordamerikas erstaunlich nahekommt.