Fachleute diskutieren zukunftsweisende Themen der Geflügelbranche
Rund 120 Teilnehmer aus der Geflügelbranche kamen beim AGRAVIS Broiler-Symposium "Federweiser" zusammen, um sich über die aktuellen Entwicklungen in der Branche auszutauschen.
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Die Veranstaltung, die von der GiG Geflügel GmbH organisiert wurde, fand in Holdorf statt und deckte verschiedene Bereiche wie Züchtung, Vermarktung, Politik, Tierernährung und -gesundheit ab.
Der Tag begann mit einem Vortrag von Dr. Hajo Schumacher, einem Journalisten und Autor aus Berlin, der über Agrarpolitik und Verbraucherakzeptanz sprach. Schumacher betonte die Bedeutung dieser beiden Aspekte für die Geflügelwirtschaft und wies darauf hin, dass Geflügelfleisch in Zukunft eine große Rolle in der menschlichen Ernährung spielen wird. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, sich mit Themen wie dem CO2-Fußabdruck der Geflügelproduktion auseinanderzusetzen.
Von der Agrarpolitik zu den Rohwarenmärkten
Nach Schumacher übernahm Bernd Schmitz, Geschäftsführer der AGRAVIS Futtermittel GmbH, das Wort. Sein Thema: Konsequenzen für die Tierernährung durch die Veränderung der Rohwarenströme. Dabei gab er zunächst einen Überblick über die aktuellen Wetterlagen in Europa, England und den USA. „Die Wetterentwicklungen in den nächsten zwei Monaten werden massiv auf die Getreide-Weltversorgungslage und die Preise am Futtermittelmarkt wirken. Für die Märkte 2023/24 lässt sich aber jetzt schon vermuten: Sie werden eher angebotsgetrieben sein als über Nachfrageüberhänge funktionieren“, betonte der 61-Jährige.
Wo steht die deutsche Geflügelproduktion?
Mit seinem Beitrag „Möglichkeiten und Perspektiven der deutschen Geflügelerzeugung und -haltung“ schloss sich Felix Wesjohann an. Der Geschäftsführer der Brüterei Weser-Ems ging auf politische Anforderungen, Chancen in der Vermarktung sowie auf aktuelle Entwicklungen am Fleischmarkt ein, um die Welt in Zukunft mit Proteinen zu versorgen. „Bei rund zehn Milliarden Menschen um 2050 ist eines sicher: Gegessen wird immer. Für eine zukunftsfähige Geflügelproduktion müssen allerdings politische Sicherheiten geschaffen werden“, ist sich der 45-Jährige aus Visbek sicher.
Torsten Fischer, Geschäftsführer der Raiffeisen Energie GmbH & Co. KG, ging auf die volatilen Energiemärkte und ihre Bedeutung für die deutsche Geflügelwirtschaft ein. Dabei erläuterte er, dass unter anderem die politische bzw. geopolitische Lage, die Konjunktur sowie das Wetter die Preise bei Strom und Erdgas beeinflussen. Abschließend hielt er fest: „Ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien ist nötig, für Betriebe langfristig mit Möglichkeit zum Eigenverbrauch, aber ebenso für die Einspeisung bzw. Vermarktung.“
Nachhaltige und smarte Hähnchenaufzucht
Das Thema „Hähnchenaufzucht im politischen und wirtschaftlichen Fokus“ brachte Stefan Teepker, erster Vorsitzender des Bundesverbands bäuerlicher Hähnchenerzeuger e.V., mit. Im abschließenden Themenblock stand die übergeordnete Frage im Fokus: Wie können Betriebe die Hähnchenaufzucht nachhaltig und smart gestalten? Tino Odink von der Geissler Agrartechnik GmbH erklärte zunächst, wie Landwirt:innen CO2 reduzieren und Kosten einsparen können. Andre Stevens, Produktmanager in der GiG Geflügel GmbH, ging anschließend ausführlich auf die Tierernährung ein und wie sie unter Berücksichtigung der Tiergesundheit, Futtereffizienz und des CO2-Fußabdrucks nachhaltig gestaltet werden kann.