USA: Mykotoxine bereits in geringen Konzentrationen schädlich
Mykotoxine in Mais und Maisnebenprodukten – selbst in geringen Mengen – können den Geflügeldarm schädigen und Hühner anfällig für nekrotische Enteritis machen. Das ergab eine neue Studie des National Poultry Research Center des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) Agricultural Research Service (ARS).
- Veröffentlicht am

„Der Darm ist die erste Kontaktstelle für Mykotoxine. Somit sind die Darmepithelzellen der höchsten Konzentration an Mykotoxinen ausgesetzt“, erklärte Revathi Shanmugasundaram, Forschungsbiologin am National Poultry Research Center. Die dadurch entstehenden Profilverschiebungen des Darmmikrobioms könnten für das Auftreten bestimmter Infektionskrankheiten in Geflügelbeständen, wie subklinischer nekrotischer Enteritis, verantwortlich sein.
Mykotoxine unterschiedlich schädlich
Die Verwendung von Mykotoxinen im Futter von Geflügel und anderen Nutztieren ist von der Food and Drug Administration (FDA) in geringen Mengen erlaubt.
„Mykotoxine sind chemische Verbindungen, sogenannte Metaboliten, die von Pilzen produziert werden und für Tiere, einschließlich Menschen, giftig“, sagte Shanmugasundaram. „Zum Beispiel können Pilze wachsen und eine Reihe von Mykotoxinen produzieren, die Mais kontaminieren, darunter Aflatoxine, Trichothecene, Fumonisine und Zearalenon. Diese Toxine haben jeweils ihre Risiken, abhängig vom Grad des Befalls und der Tierart, die die kontaminierten Lebens- oder Futtermittel konsumiert.“
Screening-Tools liefern irreführende Ergebnisse
Zwar gebe es Screening-Tools zur Bestimmung des Mykotoxingehalts in Geflügelfutter, jedoch könnten die Testergebnisse manchmal irreführend sein, wenn mehrere Mykotoxine vorhanden sind. Laut Shanmugasundaram enthielten 92 % der im Jahr 2021 analysierten Geflügelfutterproben mehr als ein Mykotoxin.
„Da Mais ein wesentlicher Bestandteil des Geflügelfutters in den USA ist, wird der wirtschaftliche Verlust durch Aflatoxine, Fumonisine und Deoxynivalenol auf 900 Mio. US-Dollar pro Jahr geschätzt“, fügte die Wissenschaftlerin hinzu.
Nekrotische Enteritis signifikant erhöht
Die Forschung zeigte, dass Fumonisine und Deoxynivalenol im Geflügelfutter die Körpergewichtszunahme und das Futterverwertungsverhältnis (FCR) sowie die Morphologie des Dünndarms negativ beeinflussten.
Die Toxine erhöhten auch signifikant das Auftreten von nekrotischer Enteritis bei Broilern. Nekrotische Enteritis ist eine akute Infektion bei Geflügel, die durch das Bakterium Clostridium perfringens verursacht wird. Plötzliche Änderungen in der Futterformulierung, wie z. B. die Zugabe hoher Mengen an Fischmehl oder Weizen, können die Darmflora stören und den Darm anfällig für Infektionen machen.
Versuchswerte deutlich niedriger als Toleranz
„Der Gehalt an Fumonisinen und Deoxynivalenol in den experimentellen Diäten der aktuellen Studie war viel niedriger als die FDA-Toleranzwerte“, sagte Shanmugasundaram. „Unsere Ergebnisse identifizierten den Mechanismus, durch den Fumonisine und Deoxynivalenol Hühner synergistisch beeinflussen, und sagten die spezifischen Schwellenwerte von Fumonisinen und Deoxynivalenol-Toxinen voraus, wenn sie zusammen vorhanden sind.“