Agrarpreise 2022 so stark gestiegen wie nie zuvor
Die Landwirte in Deutschland haben im vergangenen Jahr für ihre tierischen Erzeugnisse im Schnitt rund ein Drittel mehr Geld erhalten als 2021. Sie mussten gleichzeitig aber auch sehr viel höhere Produktionskosten schultern.
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Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Jahresmittel 2022 gegenüber dem Vorjahr um 32,9 % gestiegen. Das war die stärkste Veränderung seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961. Dabei legten die Preise für tierische Produkte um 36,8 % zu.
Erzeugerpreise für Geflügelfleisch liegen im Durchschnitt
Zur Teuerung bei den tierischen Veredlungsprodukten trug laut Destatis wesentlich der im Jahresmittel um 44,8 % gestiegene Rohmilchpreis bei, was aus einem knappen Angebot resultierte. Beim Verkauf von Tieren konnten die Halter durchschnittlich 31,1 % mehr Geld erlösen. Hierbei reichte die Steigerung von 27,4 % bei Rindern, über 31,1 % bei Geflügel, bis zu 34,3 % bei Schweinen. Die Eierproduzenten konnten ihr Produkt gegenüber 2021 mit einem Aufschlag von 24,4 % verkaufen.
Ukraine-Krieg wirkt sich auf Getreidepreise aus
Die Erzeugerpreise für pflanzliche Erzeugnisse erhöhten sich im Mittel um 27,7 %. Die höheren Erlöse im Bereich Pflanzenbau waren den Statistikern aus Wiesbaden zufolge vor allem auf den Anstieg der Getreidepreise um 42,4 % gegenüber 2021 zurückzuführen. Hierbei habe der Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle gespielt.
Dier Anstieg der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise hat sich in den vergangenen Monaten indes abgeschwächt. Im Dezember 2022 lagen sie laut Destatis um 29,7 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im November hatte die Teuerung noch bei 31,9 % und im Oktober bei 37,9 % gelegen. Insbesondere bei den pflanzlichen Produkten verliert die „Agrarinflation“ an Schwung. Hier lag das Preisniveau „nur“ noch um 13,4 % über dem Wert von Dezember 2021. Bei den tierischen Erzeugnissen übertrafen die Verkaufspreise der Landwirte das Niveau des Vorjahresmonats noch sehr viel deutlicher, und zwar um 42,3 %.