Sanktionen und die Folgen für die russische Geflügelindustrie
Die Geflügelindustrie in Russland muss alternative Quellen für Futtermittelzusatzstoffe, Bruteier oder auch Verpackungen finden, da Lieferungen aus westlichen Ländern sanktioniert werden.
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Beispiellose westliche Sanktionen haben den russischen Logistik- und Finanzsektor getroffen. Russland versucht bereits seit Jahren seine Wirtschaft gegen westliche Sanktionen zu stärken. Im Jahr 2018 sagte der russische Präsident Wladimir Putin, dass das Ziel erreicht worden sei. Das Land sei bei Grundnahrungsmitteln, einschließlich Geflügel und Eiern, vollständig autark geworden. Nun haben die Auswirkungen der Sanktionen deutlich gemacht, dass die Dinge nicht so einfach sind.
Logistisches Umlenken nötig
Laut der Online-Plattform Poultry-World haben russische Geflügelzüchter derzeit einige Probleme mit der Lieferung von Bruteiern, da Russland in diesem Segment weitgehend von Importen abhängig sei. Dies betreffe vor allem das Putensegment. Der Mangel an Putenbruteiern werde auf fast 50 Mio. Eier pro Jahr geschätzt. Russland produziere 4,2 Mrd. Bruteier und importiere etwa 300 Mio. Einheiten. Bisher habe zwar kein ausländischer Lieferant im Züchtungssektor die Absicht geäußert, sich vom russischen Markt zurückzuziehen, aber die Logistik müsse nach China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Brasilien umgeleitet werden. Dies gehe nicht ohne zusätzliche Kosten.
Vor dem Hintergrund der Sanktionen fehle es dem russischen Markt zudem auch an Futtermittelzusatzstoffen. So würden die meisten Chargen in den Umschlaghäfen von Rotterdam, Hamburg, Brügge usw. gestoppt. Die Futtermittelzusatzstoffe müssten jetzt per Zug aus China geliefert werden, dies sei jedoch nicht ausreichend, um den aktuellen Bedarf zu decken. Den Unternehmen gehe es somit oftmals nicht mehr nur um den Preis, sondern darum, überhaupt Ware zu erhalten. Auch bei der Stalltechnik auf russischen Geflügelfarmen seien etwa 80 % importiert worden. Das meiste wurde jedoch erst in den letzten fünf bis sechs Jahren installiert und sei damit noch relativ neu.
Export von Hähnchenfleisch vorerst gesichert
Russisches Hähnchenfleisch lande laut PoultryWorld hauptsächlich auf den Märkten von als befreundet geltenden Ländern. 80 % der Exporte gehen nach China, Saudi-Arabien, Kasachstan, die separatistischen Regionen der Ukraine und Vietnam. Das Exportvolumen könne zwar dennoch vorübergehend zurückgehen, aber es werde vermutlich keine wesentlichen Auswirkungen auf das Gesamtjahresergebnis geben.