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Forschung & Entwicklung

Neuer Impfstoff gegen die Rote Vogelmilbe in Sicht?

Die Rote Vogelmilbe verursacht in der Geflügelhaltung große wirtschaftliche Verluste, die Bekämpfung ist schwierig. Am Fraunhofer Institut wurde nun ein Impfstoff entwickelt.

Veröffentlicht am
colourbox.de
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Die Rote Vogelmilbe verursacht in der Geflügelhaltung große wirtschaftliche Verluste. Bei rund 17 Mrd. Hühnern weltweit können die ökonomischen Folgen gravierend sein. Hinzu kommt, dass die Milbe auch als Vektor für Infektionserreger dienen kann und somit nicht nur ein Problem für die Geflügelhaltung, sondern auch eine potenzielle Gefährdung für den Menschen darstellen kann. Seit 1930 sind humanmedizinische Fälle dokumentiert, die in Zusammenhang mit der Roten Vogelmilbe stehen.

Die Rote Vogelmilbe ist nachtaktiv. Der Befall des Geflügels dauert in der Regel ein bis zwei Stunden an. Wenn man tagsüber Milben findet, so deutet dies auf einen sehr starken Befall hin. Die Wohlfühltemperatur der Milben liegt zwischen -20°C bis +40°C. Somit ist eine thermische Bekämpfung der Milben äußerst schwierig und nur mit einem hohen Aufwand erfolgreich.

Einige Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung mit Silikatstaub zerstört die Milben, nicht jedoch deren Eier, das heißt die Milben kommen wieder, sobald die Larven aus den Eiern geschlüpft sind und der Zyklus beginnt von vorn. Der Einsatz von sogenannten Raubmilben, welche die Rote Vogelmilbe angreifen und auffressen, ist ebenfalls noch nicht sehr erprobt. Unter Laborbedingungen fressen sich die Raubmilben am Ende gegenseitig, in wie weit dies in der Praxis der Fall ist, ist noch nicht abschließend erforscht.

Seit Sommer 2017 ist ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Fluralaner zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe auf dem deutschen Markt zugelassen. Es kann die Parasiten um bis zu 100 % reduzieren. Voraussetzung dafür ist die einwandfreie Anwendung.
Siehe dazu Beitrag im DGS-Magazin 9/2019 "Behandlung gegen lästige Blutsauger".

Impfstoff: An der Markteinführung wird gearbeitet

Die Entwicklung eines Impfstoffes hat den Vorteil, dass im Tier nur die gebildeten Antikörper vorhanden sind. Rückstände, die in Nahrungsmittel gelangen können, fallen nicht an. Unter Laborbedingungen werden die Tiere zweimal intramuskulär immunisiert. Die Milben, die dann an den geimpften Hühnern Blut saugen, nehmen die Antikörper auf. Diese Aufnahme verringert im ersten Schritt die Eiproduktion der Milben und führt im besten Fall zum Tod dieser Tiere. Der Impfstoff wurde vom Fraunhofer Institut entwickelt. Er ist bereits patentiert und derzeit wird an der Markteinführung gearbeitet. In wie weit der Impfstoff in der landwirtschaftlichen Praxis die Rote Vogelmilbe in den Geflügelbeständen bekämpfen kann, muss die praktische Anwendung nach der Markteinführung zeigen.

Dr. Gustavo dos Santos hat kürzlich Forschungsergebnisse des Frauenhofer-Instituts zu diesem Impfstoff auf der DLG-Geflügeltagung in Celle vorgestellt. Mehr dazu sowie zu internationalen Forschungsarbeiten zur Entwicklung eines Impfstoffes lesen Sie im DGS-Magazin 14/2019.