Hähnchenmäster stehen im globalen Wettbewerb
Bei Niedersachsens Hähnchen- und Putenhaltern wächst die Sorge, dass aufgrund weiterer staatlicher Regulierung neue Effizienzsteigerungen nicht mehr zu erreichen sind.
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Der Preisdruck bei Hähnchenfleisch sei international und Deutschland oder Niedersachsen hätten hier kein Alleinstellungsmerkmal. Das betonte Gerhard Schwetje, der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, auf dem 6. Fachforum Geflügelmast, das sein Haus am 18. Mai 2017 in Cloppenburg ausgerichtet hat. Daher sollten alle Bundesländer zusammen und am besten gemeinsam mit der EU „die hoch gesteckten Ziele realisieren“. Ein wichtiges Thema für die Geflügelmastbetriebe in Niedersachsen ist laut Schwetje der Tierschutz. Noch nie habe die niedersächsische Geflügelwirtschaft über Tierschutz, Tiergerechtheit, Tierwohl und den Tierschutzplan Niedersachsen so intensiv gesprochen und diskutiert wie in den zurückliegenden zwei Jahren, erklärte der Kammerpräsident.
Auch sein Haus befasse sich seit geraumer Zeit mit diesen Fragestellungen, zum Beispiel im Rahmen von Forschungsprojekten zum Einsatz aktivierter Pflanzenkohle für die Gesunderhaltung von Geflügel sowie zu geeigneten Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere.
Hähnchenmast – effizient und ressourcenschonend
Dem Verbraucher müsse aber bewusst gemacht werden, dass die Verbesserung des Tierwohls mit höheren Kosten verbunden sei. Wie effizient die Hähnchenmast in Niedersachsen mittlerweile betrieben wird, das wurde in den Diskussionen über wirtschaftliche Fragen deutlich. So seien zur Produktion von 1 kg Hähnchenfleisch nur 1,6 kg Futter notwendig. Im Vergleich zu Fleisch von anderen Masttieren sei Hähnchenfleisch damit vergleichsweise preisgünstig zu produzieren.
Beim Tierwohl schon heute Weltspitze
Beim Tierwohl sei Deutschland gemeinsam mit Schweden und Österreich schon heute Weltspitze. Das betonte Hermann Albers vom Verband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, der dabei auch auf die erfolgreiche Umsetzung der Initiative Tierwohl verwies. Trotzdem würden ständig weitere Verbesserungen gefordert. Besorgt zeigte sich der Hähnchenmäster über den harten Wettbewerb mit Polen und der Ukraine. Trotz aller Erfolge werde die Tierhaltung von Teilen der Politik diffamiert. Unsichere Rahmenbedingungen, fehlende Anerkennung und Perspektiven würden viele Hofnachfolger resignieren lassen. Dabei sei der Wandel in der Tierhaltung nur mit den Landwirten möglich, mahnte Albers. Alleingänge der Politik führten würden zu einem weiteren Höfesterben führen.