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Finanzierung von mehr Tierwohl

Mehr Ausgewogenheit bitte

Mit der angedachten Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch und einer Absenkung derselben für Obst und Gemüse auf Null, werden Lebensmittel in gut und schlecht eingeteilt. Doch ist das wirklich so einfach?

von Yvonne Nemitz erschienen am 02.05.2024
Yvonne Nemitz ist Redakteurin beim DGS-Magazin. © privat
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Die Mehrwertsteuer für Fleischprodukte soll schrittweise von 7 % auf 19 % angehoben werden. Das hat die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) kürzlich vorgeschlagen. Auf diese Art wollen die Experten die Verbraucher an den Kosten für mehr Tierwohl beteiligen. Parallel dazu soll die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse ganz wegfallen. Auf Regierungsebene kam dieser Vorschlag gut an. Er habe eine gesundheitsfördernde Lenkungswirkung und unterstütze auch den Acker- und Gartenbau, war aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium zu hören.

Die Finanzierung von mehr Tierwohl ist nicht einfach umzusetzen. Jedoch entsteht durch diesen Vorschlag einmal mehr der Eindruck, dass fleischliche Kost per se schlecht und pflanzliche Kost gut ist. Denn abgesehen von den Haltungsbedingungen der Nutztiere, ist die Fleischproduktion ständiger Kritik ausgesetzt. Man hält ihr vor, Treibhausgase in großen Mengen zu verursachen, zu viel Fläche für den Futteranbau zu beanspruchen, zu viel Wasser zu verbrauchen und nicht zuletzt zu viel Antibiotikum einzusetzen. 

Die hohen Standards hinsichtlich der Umweltwirkung und des Tierwohls, nach denen Fleisch in Deutschland bereits erzeugt wird, wird außer Acht gelassen. Daneben taucht die Wertigkeit von Fleisch als Lebensmittel kaum auf im Diskurs, denn eine rein pflanzliche Ernährung führt langfristig zu Mangel. Hauptsächlich fehlt Vitamin B12, das in pflanzenbasierten Lebensmitteln nicht vorkommt.

Ein weiterer Punkt ist die Qualität der Proteine, die in Pflanzen nicht immer in ausreichender Menge vorliegen. Dazu kommt, dass sie im Vergleich zu tierischen Proteinen auch weniger gut zu verdauen sind. Andersherum sind pflanzliche Lebensmittel wichtige Quellen anderer Vitamine. Statt Fleisch weiter zu verteuern, sollte Ausgewogenheit angestrebt werden – nicht nur steuerlich, sondern auch in der Betrachtung der Ernährungs- und Umweltwirkungen.