Ausnahmezustand
Seit vergangener Woche ist in Osteuropa Krieg. Heute Morgen, als ich mit dem aus Polen kommenden Zug nach Berlin ins Büro fuhr, häuften sich Koffer und Menschen in den Gängen. Übermüdet und resigniert flüchten Ukrainer gen Westen – aus Angst.
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Wie die UN berichtet, sind mittlerweile mehr als eine halbe Million Menschen geflohen. Dabei handelt es sich aber auch um Nichtukrainer aus dem Krisengebiet, die über die Grenzen in Nachbarländer gelassen werden müssen. Wie die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl berichtet, habe die Ukraine in den vergangenen Jahren selbst vielen Menschen Schutz vor Krieg und Verfolgung geboten, zum Beispiel aus Syrien, Tschetschenien und Somalia.
Es ist ein unfassbares Unrecht und Leid, das den Menschen in einem zivilisierten europäischen Staat widerfährt. Daneben verstärkt der Krieg langfristig Probleme für eine ausreichende Energie- und Lebensmittelversorgung. Die Kosten explodieren, ehrlicherweise aber nicht erst seit dem russischen Angriff. Dass hier die heimische bzw. europäische Landwirtschaft ein starkes Standbein für die Versorgungssicherheit bieten könnte, darf nicht unerwähnt bleiben. Allerdings sind dafür gut aufgestellte Landwirtschaftsbetriebe nötig, die nicht an einer „Agrarwende“ zerbrochen sind. Eine integrierte Produktion – politisch gefördert – könnte für Tierwohl, Umwelt und Versorgungssicherheit den goldenen Mittelweg darstellen. Nicht zuletzt ist es auch immer wieder der Landwirtschaftssektor, der bei der Integration von Flüchtlingen mithilft.
Für mich ist es unvorstellbar, dass in der heutigen Zeit mit Waffen gesprochen wird. Ich kann und möchte nicht verstehen, dass Krieg und Tote der einzige Weg sind, um Frieden und Gerechtigkeit herzustellen. Heute ist der 1. März 2022 und ich hoffe, wenn Sie diesen Zeilen erreichen, ruhen die Waffen wieder. Dona nobis pacem!