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Kommentar

Ausstieg aus dem Kükentöten: (Aus)sortiert und gut?

Das Kükentöten hat seit Jahresbeginn ein Ende – aber nur in Deutschland, nirgendwo anders. Eier mit männlichen Embryonen werden entweder vor dem neunten Bruttag aussortiert oder als sogenannte Bruderhähne der „Legeschwestern“ aufgezogen.

Veröffentlicht am
Anja Nährig ist leitende Redakteurin beim DGS-Magazin.
Anja Nährig ist leitende Redakteurin beim DGS-Magazin.DGS Redaktion
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Mit dem Ausstieg aus dem Kükentöten wurde ein Meilenstein im Tierschutz erreicht, so propagiert es jedenfalls der Gesetzgeber. Doch ist dem so? Oder ist es wieder ein unfertiger Weg, den die deutsche Agrarpolitik geht? Ein Weg, der die heimische Eierzeugung in die Knie zwingt und Tür und Tor für ausländische Importe öffnet. Für Eier, die unter weit weniger tierfreundlichen Bedingungen erzeugt wurden?

Bruderhähne haben schlechte Klimabilanz

Der Bruderhahn ist bekanntlich ein halbes Hemd. Er frisst viel und setzt kaum an. Wie auch, schließlich entstammt er einer Zucht auf Umsatz. Der Futterbedarf der Brüder liegt für 1 kg Zuwachs bei über 5 kg. Ein echtes Masthuhn schafft das Kilo Körpergewicht mit nur 1,7 kg Futter. Dazu kommt der dreimal höhere Flächenverbrauch, ein doppelt so hoher Verbrauch an Wasser und eine drei- bis vierfach höhere Ammoniakproduktion – alles in allem haben Bruderhähne eine schlechte Klima- und Ressourcenbilanz. Die Folgen sehen wir jedoch nicht. Wir verlagern seine Aufzucht samt der Probleme ins Ausland und zahlen nur dafür.

Geschlechtsbestimmung im Ei als Alternative?

Die Geschlechtsbestimmung im Ei als Alternative versucht Fuß zu fassen, bekommt aber Steine in den Weg gelegt. Man könnte fast glauben, es darf nicht einfach und vernünftig vorwärts gehen. Statt Technologien und Industrie nachhaltig durch die Politik zu fördern, werden weitere Hürden geschaffen. Schon jetzt schwebt über den wenigen Verfahren, die das Potenzial für eine massentaugliche Umsetzung hätten, das Damoklesschwert – denn die Geschlechtsbestimmung muss ab 2024 vor dem siebten Bruttag erfolg­en. Was bedeutet das für die Brütereien, wenn es kein Verfahren gibt, mit dem jährlich ca. 80 Mio. Küken vor dem Schlupf sortiert werden können? Richtig, das bedeutet ihr Aus. Schon jetzt werden nicht nur die Bruteier mit männlichen Embryonen, sondern die heimischen Brütereien aussortiert.