Fünf Fragen und Antworten zur Mobilstallhaltung
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Was ist Mobilstallhaltung?
Die Mobilstallhaltung ist eine bestimmte Art der Geflügelhaltung, bei der Hühner in transportablen Ställen untergebracht sind. Diese mobilen Ställe werden in regelmäßigen Abständen auf neue Weideflächen oder Standorte verlagert, um den Hühnern frische Weideflächen und eine natürlichere Umgebung zu bieten. Mobilstallhaltung eignet sich sowohl für die Haltung von Legehennen als auch für Masthühner. Die Mobilstallhaltung ermöglicht den Hühnern, draußen zu picken sowie Insekten und frisches Gras zu fressen. In der Mobilstallhaltung profitieren die Tiere von mehr Platz und Bewegungsfreiheit im Vergleich zu herkömmlicher Geflügelhaltung, was zu mehr Tierwohl beiträgt. Gleichzeitig trägt die Mobilstallhaltung zur Schonung der Umwelt und zur Bodenverbesserung bei, da die Hühner mit ihrem Kot den Boden düngen und Schädlinge bekämpfen.
Was sind die Vorteile der Mobilstallhaltung?
Die Vorteile der Mobilstallhaltung liegen ganz klar im gesteigerten Tierwohl, das durch folgende Faktoren erreicht wird:
- Mehr Platz und Bewegungsfreiheit für die Hühner
- Zugang zu frischem Gras und natürlichen Nahrungsquellen wie Insekten
- Reduziertes Krankheits- und Parasitenrisiko durch regelmäßige Standortwechsel
- Natürliche Düngung der Weideflächen
Was sind die Nachteile der Mobilstallhaltung?
Die Mobilstallhaltung von Legehennen und Masthähnchen bringt auch einige Herausforderungen und potenzielle Nachteile mit sich, mit denen sich gerade Einsteiger in die Mobilstallhaltung vorab beschäftigen sollten.
Erforderlich sind eine sorgfältige Planung, Organisation sowie die ausreichende Verfügbarkeit geeigneter Flächen, um sicherzustellen, dass die Ställe regelmäßig bewegt werden können sowie jederzeit ohne Probleme erreichbar sind, denn die Tiere müssen an jedem Standort mit Futter und Wasser versorgt werden. Die Mobilställe müssen zudem baulich so konzipiert sein, dass sie sowohl sicher bewegt werden als auch stabil stehen können, um einen sicheren und komfortablen Transport sowie Aufenthalt für die Tiere zu gewährleisten. Einige weitere Nachteile der mobilen Hühnerhaltung sind:
- Erhöhter Arbeitsaufwand: Die regelmäßige Bewegung der Ställe erfordert einen zusätzlichen Arbeitsaufwand im Vergleich zu konventionellen Haltungsmethoden. Dies kann zu höheren Personalkosten und einem anspruchsvolleren Zeitplan für die Geflügelhalter führen.
- Höhere Kosten für Infrastruktur: Die Anforderungen an die Baulichkeiten der Mobilställe und die notwendige Infrastruktur für Fütterung, Wasserversorgung und Gesundheitsüberwachung können zu höheren Anfangsinvestitionen führen.
- Geringere Erträge: Aufgrund des höheren Arbeitsaufwands und der potenziell erhöhten Kosten kann der Ertrag für Mobilstallhalter im Vergleich zu konventionellen Betrieben möglicherweise geringer ausfallen. Dies könnte zu einer Herausforderung bei der Rentabilität des Betriebs führen.
- Begrenzte Skalierbarkeit: Die Mobilstallhaltung kann aufgrund der begrenzten Größe der beweglichen Ställe und der Notwendigkeit von Freiflächen für die Weidewirtschaft eine begrenzte Skalierbarkeit aufweisen. Dies könnte die Expansionsmöglichkeiten für Geflügelhalter einschränken, die an einer größeren Eier- bzw. Fleischerzeugung interessiert sind.
- Wetterabhängigkeit: Die Mobilstallhaltung kann in manchen Fällen wetterabhängig sein, insbesondere bei extremen Wetterbedingungen wie starkem Regen oder intensiver Hitze. Dies erfordert zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen und Managementstrategien, um das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten.
- Tierverluste durch Beutegreifer: Ein zusätzliches Risiko, das mit der Mobilstallhaltung einhergeht, ist der Verlust von Tieren aufgrund von Angriffen durch Beutegreifer. Habichte und Mäusebussarde können eine ernsthafte Bedrohung für Legehennen und Masthähnchen darstellen. Um das Risiko von Tierverlusten durch Beutegreifer zu minimieren, ist es für Mobilstallhalter wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Ist ein Mobilstall genehmigungspflichtig?
Die Genehmigungspflicht für den Bau von Mobilställen hängt von Ihrem Bundesland ab:
- Baden-Württemberg: Hier ist eine Genehmigung notwendig.
- Bayern: Hier gilt der mobile Hühnerstall gemäß einer Erklärung vom Dezember 2017 als Anhänger und ist damit genehmigungsfrei.
- Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Saarland: Hier sind Hühnermobile unter bestimmten Voraussetzungen (Größe und Bewegungsturnus) genehmigungsfrei. In Bezug auf das Saarland entscheidet die untere Bauaufsicht auf Kreisebene.
- Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen: Hier gelten vereinfachte Baugenehmigungsverfahren.
Diese Informationen sollen einen ersten Überblick über die Genehmigungsanforderungen für Mobilställe in den verschiedenen Bundesländern geben. Es ist jedoch ratsam, sich bei Ihrer örtlichen Baubehörde über spezifische Vorschriften und Anforderungen zu informieren, da diese sich ändern können.
Kann man Mobilställe selbst bauen?
Eigenbauten von Mobilställen sind grundsätzlich möglich. Es ist jedoch äußerst wichtig, die geltenden gesetzlichen Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) zu beachten. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) in Deutschland enthält Vorgaben und Bestimmungen zur Haltung von Nutztieren, einschließlich der Haltung in Mobilställen. Diese Vorgaben sollen sicherstellen, dass Tiere in angemessenen Bedingungen gehalten werden, um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu schützen.
Daher ist es ratsam, sich mit den spezifischen Anforderungen der TierSchNutztV vertraut zu machen und gegebenenfalls eine Fachberatung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass Mobilställe den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und das Tierwohl gewährleisten. Verstöße gegen die TierSchNutztV können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.