
Umfrage zeigt Handlungsbedarf bei Aufklärung
Eine europaweite Befragung macht deutlich: Tierarzneimittel und Prävention genießen hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Gleichzeitig bestehen jedoch erhebliche Wissenslücken, vor allem beim Thema Antibiotika. Der Bundesverband für Tiergesundheit sieht hier dringenden Bedarf an faktenbasierter Aufklärung.
von DGS Redaktion Quelle AnimalhealthEurope, Bundesverband für Tiergesundheit e.V. erschienen am 05.09.2025Die aktuelle EU-Umfrage im Auftrag von AnimalhealthEurope zeigt ein klares Bild: Die Bevölkerung vertraut auf tierärztliche Versorgung und Prävention, sieht aber Informationsdefizite bei der Tiergesundheit. Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) bewertet dies als deutlichen Auftrag für mehr Dialog und transparente Kommunikation.
Besonders für die Tierhaltung ist die Gesundheit von Jungtieren entscheidend. Parasiten wie Würmer, Einzeller, Milben, Läuse, Fliegen oder Zecken können die Entwicklung massiv beeinträchtigen und Krankheiten übertragen – teilweise auch auf den Menschen.
Die Befragung, an der zwischen März und April 2025 mehr als 6.300 Personen aus mehreren EU-Ländern teilnahmen, zeigt:
- Prävention wird klar befürwortet. 78 % der Befragten halten Krankheitsvorbeugung bei Nutztieren für besser als Behandlung, 74 % sprechen sich für regelmäßige Impfungen aus.
- Wissenslücken bestehen bei Antibiotika und Hormonen. 59 % wissen nicht, dass Antibiotika als Wachstumsförderer in der EU verboten sind. 39 % glauben fälschlich, Antibiotika würden routinemäßig ohne Erkrankung eingesetzt. Auch der Einsatz von Hormonen ist vielen Befragten nicht klar.
- Tiergesundheit wird mit Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit verknüpft. 84 % sehen einen direkten Zusammenhang zwischen Tiergesundheit und Lebensmittelqualität, 81 % erkennen ihren Beitrag zur nachhaltigen Produktion.
„Dass rund 80 % Impfungen bei Tieren befürworten, ist ein starkes Signal“, betont Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT. „Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Menschen nicht wissen, wie streng reguliert der Einsatz von Antibiotika ist – oder wie aufwendig die Entwicklung moderner Tierarzneimittel tatsächlich ist.“
Trotz der insgesamt positiven Einstellungen bleibt die Skepsis in Deutschland vergleichsweise hoch. Zugleich verfügt die deutsche Bevölkerung laut Studie über einen leicht überdurchschnittlichen Wissensstand im europäischen Vergleich.
Für den BfT steht fest: Tiergesundheit ist ein zentrales Thema für Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Gesundheitsschutz. „Wir setzen uns deshalb für eine faktenbasierte, transparente und verständliche Kommunikation ein – im Dialog mit der Öffentlichkeit“, so Schüller.