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Mobilstallhaltung

Mobilställe mit Geflügel in Obstplantagen?

Eignet sich Geflügel zur Reduktion von Obstschädlingen in Obstplantagen? In einem EIP-Projekt ging man dieser Frage nach. Mit der Geflügelhaltung sollten nicht nur die Schädlinge bekämpft werden, sie sollte sich auch gut in die bestehenden Abläufe des Obstbaubetriebs integrieren lassen.

von Bundesinformationszentrum Landwirtschaft erschienen am 02.02.2025
Die Hühner wurden in mobilen Ställen gehalten, die alle zehn Tage in der Plantage versetzt wurden. © Hühnermobile Weiland
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Können Schädlinge in Obstplantagen mit Hilfe von Geflügel effizient dezimiert werden? Und wie lässt sich dies am besten bewerkstelligen? Das sind die zentralen Fragen des EIP-Projektes „Geflügel in Obst“ (EIP – Europäische Innovationspartnerschaft).

Zum Hintergrund des Projektes: In Obstanbaugebieten bieten hohe Obstbaumdichten und das warme Klima optimale Bedingungen für Schadinsekten wie den Apfelwickler, die Kirschfruchtfliege oder die Birnengallmücke. Um diese Schädlinge in Schach zu halten, sind Landwirte stark auf Pflanzenschutzmittel angewiesen. Wie wäre es, Geflügel in den Obstplantagen laufen zu lassen? Die Tiere könnten durch ihr Scharren Schadinsekten aufspüren und diese fressen. So würden sie dazu beitragen, die Schädlinge einzudämmen. Außerdem bieten die Bäume und der krautige Boden der Obstanlagen ideale Haltungsbedingungen für das Geflügel.

Legehennen nutzen Obstplantagen weiträumig

Bei den Legehennen wurden im Projekt zwei Durchgänge in einer Apfelplantage begleitet. Der Stall wurde alle zehn Tage auf eine neue Fläche versetzt, um das Areal optimal zu nutzen. Die Hennen nahmen den Auslauf gut an und trugen durch Scharren und Picken zur Bodenbearbeitung bei. Sie nutzten das Gelände weiträumig und die Bäume boten ihnen gute Unterschlupfmöglichkeiten und Schutz vor Greifvögeln. Rund vier Wochen vor der Apfelernte mussten die Hühner aus den Anlagen genommen werden, da sie begannen, die Äpfel zu fressen.

Die Legeleistung der Hennen war von Anfang an gut, und alle Herden machten stets einen sehr gesunden und vitalen Eindruck. Durch die etwa zehntägige Nutzung der Flächen konnte eine Mahd pro Jahr (von insgesamt fünf) eingespart werden. Der Arbeitsaufwand für 225 Bio-Legehennen lag bei 600 Stunden pro Jahr, davon täglich eine Stunde für Routinearbeiten. Zusätzliche Zeit war für das Versetzen des Stalls sowie für Schutzmaßnahmen gegen Greifvögel nötig. Die Eier wurden direkt ab Hof verkauft, und zwar für durchschnittlich 0,40 Euro pro Ei. Das ergab einen Gewinn von 9.762 Euro pro Jahr. Pro Legehenne blieb ein Erlös von 53,81 Euro bei einem Stundenlohn von 16,30 Euro.

Die Putenmast gestaltete sich dagegen deutlich schwieriger.

Schwer in Betriebsabläufe zu integrieren

Im Projekt konnte gezeigt werden, dass die Geflügelhaltung auf ökologisch wirtschaftenden Obstbaubetrieben grundsätzlich machbar ist. Die Tiere nutzen die Obstflächen und Ausläufe gut. Allerdings ist die Integration der Geflügelhaltung in den laufenden Betrieb schwer zu bewerkstelligen; eine professionelle Geflügelhaltung in Mobilställen scheint nur für bestimmte, intensiv geführte Öko-Obstbaubetriebe geeignet zu sein. Denn für eine erfolgreiche Geflügelhaltung müssen viele Faktoren zusammenwirken, die sich nur schwer mit den bestehenden Arbeitsabläufen eines Obstbaubetriebs vereinbaren lassen.

Mehr Informationen finden Sie hier.

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