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Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Fachforum setzt wichtige Impulse für Geflügelhaltung

Wie können Betriebe angesichts schwieriger Marktbedingungen und gesellschaftlicher Anforderungen ihre Rolle als regionale Lebensmittelproduzenten sichern? Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen setzte mit dem ersten Fachforum Schwein und Geflügelmast wichtige Impulse für die Tierhaltung.

Veröffentlicht am
1. Fachforum Schwein und Geflügelmast in den Lingener Emslandhallen: Bei zahlreichen Vorträgen zeigten Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis den Tierhalterinnen und Tierhaltern spannende Entwicklungsperspektiven auf.
1. Fachforum Schwein und Geflügelmast in den Lingener Emslandhallen: Bei zahlreichen Vorträgen zeigten Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis den Tierhalterinnen und Tierhaltern spannende Entwicklungsperspektiven auf.Wolfgang Ehrecke
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Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat auf dem zweitägigen Fachforum Schwein und Geflügelmast in Lingen wichtige Impulse für die zukunftsfähige Tierhaltung gesetzt. Angesichts der schwierigen Marktbedingungen und den gesellschaftlichen Anforderungen suchen viele Familienbetriebe nach neuen Wegen, um ihre Rolle als regionale Lebensmittelproduzenten zu sichern. Rund 2.500 Besucher nahmen an der Premiere des Fachforums teil und diskutierten mit Fachleuten über spannende Entwicklungsperspektiven. Aufgrund der positiven Resonanz planen die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Fachleute für Tierhaltung, das Fachforum Schwein und Geflügelmast dauerhaft im Emsland zu etablieren.

Geflügelfleisch weiter vom Kunden nachgefragt

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war das Thema Geflügel. Während die Nachfrage nach Schweinefleisch zurückgeht, wächst beim Fleischverbrauch der Anteil des Geflügels weiter. „Geflügelfleisch bleibt bei den Konsumenten beliebt“, berichtete Mathias Klahsen, bei der LWK Leiter des Sachgebiets Markt. Allerdings stehe der Preis für Hähnchenfleisch als beliebtestes Geflügelfleisch durch Importware unter Druck. So baue zum Beispiel Brasilien die Hähnchenfleischproduktion massiv aus.

Zielkonflikte zwischen Tierwohl und Wirtschaftlichkeit

Trotz steigender Produktionskosten durch Tierwohl-Maßnahmen und den Druck auf den Geflügelfleischpreis durch Importwaren, sehen viele Betriebe aber gute Perspektiven in der Geflügelmast. Gleichwohl stellten die vom Bund geplanten Anforderungen an die Geflügelmast – etwa bei der Putenhaltung ein größeres Platzangebot pro Tier – eine große Herausforderung dar. 

„Einerseits fordern Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt der Lebensmittelhandel mehr Tierwohl und Tierschutz, schärferen Natur- Umwelt- und Klimaschutz, verbesserte Biodiversität, mehr Regionalität und mehr ökologische Landwirtschaft“, fasste Schwetje zusammen. „Andererseits führen aber all diese Forderungen zu einer Verteuerung der Produktion und müssten folgerichtig auch zu einer Steigerung der Erlöse unserer Produkte führen – leider ist dies beim Geflügel derzeit nicht der Fall.“ 

Kammerpräsident Gerhard Schwetje

Kammerpräsident Gerhard Schwetje ging beim Fachforum in den Emslandhallen unter anderem auf die Zielkonflikte ein, die den Betrieben mit Schweine- und Geflügelhaltung Schwierigkeiten bereiten. © Wolfgang Ehrecke

Das Fachforum behandelte auch Themen wie Energieeffizienz und alternative Energiequellen. Die Tierhalter wurden dazu ermutigt, die Möglichkeiten der Biomasse für die Energieerzeugung zu prüfen. Zudem wurde die Bedeutung der Direktvermarktung betont, um stabile Betriebserfolge zu erzielen. Regional produzierte Ware sei der Kundschaft häufig wichtiger als Bio, sagte Flentje.

Geflügelhalter erzählen aus der Praxis

Neben den Fachleuten der Kammer kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis und Wissenschaft in Lingen zu Wort. So berichtete Landwirtin Maria Schulte, Geflügel- und Schweinehalterin aus Meppen, über Erfahrungen und Erwartungen bei Vertragsbeziehungen. Ihre Empfehlung: Entlang der Wertschöpfungskette müsse es eine langfristige Zusammenarbeit auf Augenhöhe und mit klar formulierten Zielen geben. Landwirt Arnd von Hugo aus der Region Hannover schilderte seine Erfahrungen mit Beschäftigungsmaterial für mehr Tierwohl im Masthühnerstall. Dr. Birgit Spindler (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover) berichtete, wie sich die Haltung von Putenhennen mit intakten Schnäbeln für die Tiere stressärmer gestalten lässt.

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