mein-ei.nrw: 5D-Modell für mehr Transparenz in der Eierproduktion
Der mein-ei.nrw e. V. unterstützt den ethischen Ansatz des Gesetzes zum Verbot der Tötung männlicher Eintagsküken, sieht jedoch Zielkonflikte und schlägt das "5D-Modell" vor, um mehr Transparenz und Verbrauchervertrauen zu schaffen.
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Das im Jahr 2022 eingeführte Verbot der Tötung männlicher Eintagsküken in Deutschland habe nicht die gewünschte Klarheit geschaffen. Verbraucher können weiterhin nicht sicher sein, dass alle Hühnereier aus deutscher Legehennenhaltung ohne Kükentötung erzeugt werden, da die gesetzliche Regelung verschiedene Schlupflöcher offenlässt. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass nicht alle Eier von der Brut über die Aufzucht bis zur Haltung ohne Kükentöten produziert werden.
Bereits im Vorfeld hatte die Initiative mein-ei.nrw e.V. unter der Führung von Vorstandsvorsitzendem Dietrich Vriesen darauf hingewiesen, dass ein alleiniges Vorgehen Deutschlands Probleme mit sich bringen würde. Deutschland ist auf den Import von etwa einem Viertel der Eier angewiesen, und der Eiermarkt reagiert empfindlich auf Preisänderungen. Außerdem sei noch wie vor für Verbraucher nicht nachvollziehbar, ob Eier, die in Lebensmitteln wie Nudeln oder Gebäck verarbeitet wurden, "ohne Kükentöten" produziert wurden.
Um "Eier ohne Kükentöten" (OKT-Eier) beim Frühstücksei zu identifizieren, gibt es auf den Verpackungen entsprechende Symbole oder das KAT-Logo des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen. Allerdings besteht hier keine Verpflichtung. Ein Mitglied der Initiative, Hans Rühmling, schlägt deswegen ein umfassenderes "5D-Modell" vor, bei dem alle Bereiche der Eier-Erzeugung nach deutschen gesetzlichen Standards arbeiten müssten, von der Brüterei über die Aufzucht und Legehennenhaltung bis zur Futtermühle und Packstelle. Dadurch könnte auch die umstrittene Praxis einiger nordrhein-westfälischer Brütereien beendet werden, geschlüpfte männliche Küken ins Ausland zu transportieren, um sie dort töten zu lassen.
„Wir denken, dass das Kükentötungsgesetz erst dann umfänglich greifen kann, wenn von Brüterei über Aufzucht, Legehennenhaltung, Futtermühle und Packstelle alle fünf an der Eier-Erzeugung beteiligten Bereiche nach den deutschen gesetzlichen Standards arbeiten müssen“
Hans Rühmling, Mitglied der Initiative mein-ei.nrw e. V.
Weitere Vertreter der Branche zeigen sich offen für eine koordinierte Vorgehensweise. Die Initiative mein-ei.nrw e.V. betrachtet dies als Chance, die Nachhaltigkeit und Transparenz in der heimischen Eierproduktion in Nordrhein-Westfalen zu stärken. Sie fordert einen Dialog mit den Verantwortlichen aus Politik und Handel, da eine solche Regelung Konsequenzen sowohl für die Branche als auch für Verbraucher hätte. Die Einführung eines erforderlichen Preisaufschlags für deutsche OKT-Eier würde sich an allen Verkaufsstellen bemerkbar machen.