Umbau der Tierhaltung: Schlagabtausch zwischen Özdemir und Kaniber
Zwischen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ist es am Rande der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin zu einem heftigen Schlagabtausch über Fragen der Tierhaltung gekommen.
- Veröffentlicht am
Nach Angaben des „Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblattes“ hatte Kaniber dem Grünen-Politiker zu Beginn der Messe vorgeworfen, einen Abbau der Tierhaltung statt eines Umbaus zu planen. Zudem sei er „desinteressiert an der Landwirtschaft“.
Özdemir weist Kritik von sich
Daraufhin konterte Özdemir die Aussagen der Ministerin in einem Interview mit dem Wochenblatt: „Anstatt dass Frau Kaniber mir dabei hilft, der Tierhaltung in Deutschland eine Zukunft zu geben, macht sie lieber Parteipolitik. Leider nach dem Motto, wie es bei der CSU in Bayern ja bekannt ist: Erst die Person, dann die Person und dann die Person.“ Der Bundeslandwirtschaftsminister wies darauf hin, dass unter der CDU und der CSU die Zahl der schweinehaltenden Betriebe deutschlandweit und auch in Bayern zwischen 2010 und 2020 um fast die Hälfte zurückgegangen sei.
„Frau Kaniber, die CSU und die Vorgänger in meinem Amt stehen für einen Abbau der Schweinehaltung in Deutschland. Ich will das jetzt ändern“, betonte Özdemir und forderte Kaniber auf, die Probleme mit ihm gemeinsam anzugehen: „Ich lade Frau Kaniber ein - weniger Polemik, Ärmel hochkrempeln, mit mir zusammenarbeiten. Schade, dass sie Wahlkampf macht. Das hilft keinem einzigen Schweinehalter in Deutschland.“ Scharfe Kritik übte Özdemir auch an Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern. Ihm warf er vor, mit seiner Rhetorik den Populismus und die Fanatiker zu stärken.
"Grüne Träume" - Kaniber feuert zurück
Kaniber wiederum ließ die Breitseite von Özdemir nicht auf sich sitzen. Als Reaktion auf die Aussagen des Bundesministers veröffentlichte sie am Mittwoch ein sechs Minuten langes Videostatement auf den digitalen Plattformen Facebook und Instagram, in dem sie Özdemir unter anderem vorwirft, den Bauern die Arbeit zu erschweren. Ihre Aussagen seien offensichtlich „ein klarer Stich ins Wespennest“ gewesen, stellt die Ministerin einleitend fest. Sie bezweifle, dass die Grünen den Abbau der Tierhaltung stoppen wollten. Özdemirs eigene Staatssekretärin Silvia Bender habe im Sommer die Halbierung der Nutztierhaltung als ein klares, erstrebenswertes Ziel genannt.
„Die Grünen überbieten sich selbst mit immer neuen Auflagen“, kritisiert die Ministerin. Zudem fehle es den Landwirten an Planungssicherheit. „Die deutschen Landwirte haben null Wertschätzung“ durch die Grünen. Das sei die traurige Wahrheit, denn „in Berlin werden nur grüne Träume gelebt“, so der Vorwurf an Özdemir. Vom Bundeslandwirtschaftsminister kam bislang noch keine Reaktion auf Kanibers Video. Ein Sprecher des Agrarressorts teilte dem Wochenblatt zufolge mit, dass Özdemir die dramatische Entwicklung bei den Schweinebauern Sorge bereite. Ziel des Ministers sei es, den Landwirten mit einem Gesamtpaket „eine verlässliche wie wirtschaftliche Planungs- und Investitionsperspektive zu geben“.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von DGS Magazin erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum DGS Magazin-Abo