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Verbände

Strikter One-Health-Ansatz von Tierärzten gefordert

Die Tierärzteschaft verabschiedete auf dem 29. Deutschen Tierärztetag eine Resolution, in der die Reduktion des Antibiotikaeinsatzes auf das unerlässliche Mindestmaß gefordert wurde. In der am 19. September 2022 veröffentlichten Pressemitteilung bekannten sich die Veterinärverbände BTK, bpt, BbT und DVG klar zum One-Health-Ansatz.

Veröffentlicht am
colourbox.com
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In der gemeinsamen Resolution erklärten die Tierärzte-Verbände BTK, bpt, BbT und DVG, dass der Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin in den letzten 10 Jahren bereits um nahezu 65% reduziert wurde.

Bürokratiemonster behindere tierärztliche Tätigkeit

Das BMEL plane national ein Antibiotikaminimierungskonzept, so die Resolution, das weit über die EU-Vorgaben zur Meldung der Verwendungsmengen hinausgehe. Die Effizienz einer weiteren Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes stehe damit in keinem Verhältnis zu einer dafür sinnlosen und extrem zeitaufwendigen Dokumentation.

Dieses Bürokratiemonster werde zu einer weiteren Aufgabe Tierärztlicher Praxen führen und junge Kollegen noch mehr abhalten, zu praktizieren. Die tierärztliche Versorgung von Tierbeständen in der Fläche werde weiter verschlechtert.  Aber auch die Versorgung von Einzeltieren in den Städten sei zukünftig gefährdet. Daher fordern die Verbände eine erhebliche Verringerung des administrativen Aufwands für Tierärzte und keine Übernahme der jetzigen Meldeverpflichtung der Tierhalter.

Im Ergebnis der sehr konstruktiven Diskussionen konnte die Hauptversammlung des Deutschen Tierärztetags Forderungen an Gesellschaft, Politik, Gesetzgeber aber auch den eigenen tierärztlichen Berufsstand beschließen. 

Infektionsschutz für Tier und Mensch gefordert

Der One-Health-Ansatz sei nicht neu, aber auch vor dem Hintergrund der Entstehung der SARS-CoV-2-Pandemie aktueller den je. Er biete eine Erfolg versprechende Herangehensweise, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosysteme in all ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen positiv zu beeinflussen. Gefordert wurden z. B. die Einrichtung einer Koordinierungsstelle in der Bundesregierung, um Austausch, Abstimmung und gemeinsame Strategieentwicklung zwischen den Ressorts im Bereich One Health zu fördern.

Die Sicherung der Tiergesundheit im Spannungsfeld dieser sehr heterogenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen an die Tierhaltung sei eine der wesentlichen Herausforderungen für die in der Nutztierhaltung tätigen Tierärzte. Forderungen sind bspw. die Erweiterung und Ergänzung der rechtlichen Tierhaltungsvorschriften durch den Gesetzgeber sowie eine konsequente Auswertung der eigens erhobenen Tierschutzindikatoren durch die Landwirtschaft.

Datenbank für die Tiergesundheit schaffen

Tierschutz bei landwirtschaftlichen Nutztieren umfasste einen Komplex verschiedener Themen, aus denen sich eine Vielzahl von Aufgaben und Verantwortlichkeiten – in den Bereichen Tiergesundheit, Verhalten, Haltung, Zucht, Transport, Schlachtung – für die Tierärzteschaft ergibe. Vom Gesetzgeber werde sowohl erneut und nachdrücklich die Schaffung einer Tiergesundheitsdatenbank gefordert als auch die Schaffung einer Rechtsgrundlage, die es ermögliche, Kontrollen in Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte zur Erhebung tierschutzrelevanter Befunde und Rückverfolgung der Tiere zum Herkunftsbetrieb durchzuführen.

Das Staatsziel Tierschutz und der Gesundheitsschutz (Lebensmittelsicherheit und Zoonosen) seien in Gefahr durch den Mangel an Tierärzten. Um diesem Mangel zu begegnen wird u. a. gefordert, Tarifverträge zu schließen, um eine Flexibilisierung im Arbeitsrecht und in der Lohngerechtigkeit zu erreichen und außerdem Ausnahmemöglichkeiten im Arbeitszeitgesetz für die Tiermedizin zu schaffen.

Die Bundestierärztekammer

ist eine Arbeitsgemeinschaft der 17 Landes-/Tierärztekammern in Deutschland. Sie vertritt die Belange aller rund 43.000 Tierärztinnen und Tierärzte, Praktiker, Amtsveterinäre, Wissenschaftler und Tierärzte in anderen Berufszweigen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit auf Bundes- und EU-Ebene.

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