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Kommentar

Droht das Aus für Bio-Geflügelfleisch?

Der schwächelnde Absatz von Bioland-Geflügelprodukten, besonders auf dem Bio-Geflügelfleischsektor, war ein großes Thema der diesjährigen Bioland-Geflügeltagung in Bonn.

von Yvonne Nemitz erschienen am 05.04.2024
Yvonne Nemitz ist Redakteurin beim DGS-Magazin. © privat
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Insgesamt erholte sich die Öko-Lebensmittelbranche nach dem Einbruch im Jahr 2022 etwas. Laut BÖWL sind die Bio-Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) 2023 um 7,2 % auf 10,8 Mrd. Euro gestiegen. Bei Bioland-Geflügel dagegen sank der Absatz im vergangenen Jahr um 9,1 % und der Umsatz um 4,5 %.

Verbraucher bevorzugen preiswertes Geflügelfleisch

Die Schuld daran wird nur allzu schnell dem Verbraucher zugewiesen, der zwar vor dem Laden befragt, oft sagt, dass er Wert auf biologisch erzeugte Ware legt, sich im Laden aber für preiswerteres Geflügelfleisch aus anderen Erzeugergruppen entscheidet. Dabei ist die Zurückhaltung der ohnehin im Alltag mit hohen Miet- und Energiekosten belasteten Kunden nachvollziehbar, zumal die Biolandware am oberen Preissegment angesiedelt ist. Dazu kommt, dass neben der preisintensiven Bioland-Ware günstigeres Geflügelfleisch aus EU-Bioerzeugung erhältlich ist.

Die Erziehung der Verbraucher zum „richtigen Konsumverhalten“, ist zu kurz gegriffen. Auch der LEH ist gefordert. Doch diesem ist das innerhalb der Bio-Verbände produzierte Geflügelfleisch mengenmäßig zu gering und im Abnahmepreis zu teuer. Zudem geht der LEH davon aus, dass sich keine oder nur kaum Abnehmer für das hochpreisige Bio-Geflügelfleisch finden.

Eine Maßnahme könnte, wie auf der Bioland-Geflügeltagung vorgeschlagen, der Zusammenschluss der deutschen Bio-Verbände sein. So ließen sich die Erzeugnisse zusammenfassen und ein Richtpreis könnte festgelegt werden. Doch die Bioland-Geflügelhalter wollen zurück zu einer dezentralen Vermarktung in Hof- und Naturkostläden. Diese Läden jedoch können sich kaum noch am Markt halten. Auf die Frage, wie die Verkäufe von Bio-Geflügelfleisch wieder gesteigert werden können, scheint es keine schnelle Lösung zu geben.

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