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Vogelgrippe im Fokus - Wie können wir unser Geflügel schützen?

Im Herbst stellen uns zum Vogelzug Ausbrüche der Vogelgrippe regelmäßig vor große Herausforderungen. Wie können wir Wissen und Erfahrung am besten nutzen, um unsere Geflügelbestände zu schützen?

Veröffentlicht am
Bei Verdacht auf Vogelgrippe gibt es nach positiver Beprobung bisher zur Seuchenprophylaxe nur die Möglichkeit der Tötung des gesamten Bestandes.
Bei Verdacht auf Vogelgrippe gibt es nach positiver Beprobung bisher zur Seuchenprophylaxe nur die Möglichkeit der Tötung des gesamten Bestandes.The Schippers Group
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Wenn im Herbst die großen Schwärme der Zugvögel über unsere Landschaften ziehen, steigt auch die Gefahr einer neuen Infektionswelle. Jahr für Jahr begleitet uns dieses Thema mal heftiger, mal milder, doch das Virus bleibt stets präsent. Nicht immer sind dieselben Arten betroffen, nicht jeder Verlauf ist gleich, aber die Sorge bleibt.

Welche Formen des Virus gibt es?

Man unterscheidet zwischen niedrigpathogenen (LPAI) und hochpathogenen (HPAI) Stämmen. Die Pathogenität beschreibt, wie stark krankmachend ein Erreger ist. Oft entwickeln sich hochpathogene Varianten durch Mutationen aus ursprünglich mild verlaufenden Formen.

Die Vogelgrippe gehört zur Gruppe der Influenza-A-Viren. Diese verfügen über zwei charakteristische Oberflächenproteine, welche sich anhand der Varianten ihrer Glykoproteine, Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N), in verschiedene Subtypen einteilen lassen. Je nach Kombination dieser Glykoproteine entstehen verschiedene Subtypen wie etwa H5N1 oder H7N9.

Wie kann sich das Virus so umfassend verbreiten?

Influenza-A-Viren sind außerhalb ihres Wirtes erstaunlich empfindlich. Ihre Halbwertszeit beträgt meist nur wenige Stunden, welche dann auch noch abhängig von den Bedingungen wie Temperatur, pH-Wert und Feuchtigkeit ist. Die Ansteckung nach Kontakt mit dem Virus sowie der Krankheitsverlauf sind dagegen mit Stunden bis zu wenigen Tagen sehr schnell. Deshalb entstehen regelmäßig Cluster, also räumlich konzentrierte Ausbruchsgeschehen.

Aber warum verbreitet sich dieses relativ labile Virus so stark? Die Erklärung: Das Virus nutzt dafür sehr schnell und sehr einfach vielfältige Wege. Neben direktem Tierkontakt spielen als Übertragungsmöglichkeiten Kot, Aerosole, kontaminierte Materialien und sogar Aasfresser oder Schädlinge eine Rolle. Hinzu kommt, dass einige Wildvogelarten das Virus ausscheiden, ohne selbst zu erkranken.

Welche Lehren ziehen wir aus den vergangenen Jahren mit dem Virus?

Nach mehreren Jahren intensiver Auseinandersetzung mit der Vogelgrippe bleibt die Frage: Was haben wir gelernt und was können wir noch besser machen?

Jeder Betrieb sollte sich ehrlich prüfen:

  • Sind die Hygienemaßnahmen wirklich durchdacht und konsequent umgesetzt?
  • Gibt es Lücken im System oder blinde Flecken in der täglichen Routine?
  • Wie sauber ist die Stallumgebung?
  • Sind angrenzende Felder potenzielle Anziehungspunkte für Wildvögel?
  • Was sagt der ortsansässige Jäger?
  • Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um den Verkehr auf meinen Wirtschaftswegen, auf dem Hof und rund um die Ställe der Problematik anzupassen?

Wichtig ist: Jeder sollte sich hier bewusst sein, dass es nicht nur der Besucher ist, der das Virus einschleppt, sondern auch Betriebsangehörige selbst können das Virus unbewusst in den Betrieb bringen, etwa über kontaminierte Schuhsohlen oder Fahrzeuge. Deshalb gelten Hygienemaßnahmen ausnahmslos für alle!

Welche Rolle spielen Schädlinge und Wildtiere?

Ein oft übersehener Faktor sind Ratten, Mäuse oder Füchse, welche nachts durch einen Spalt am Kotband in den Stall kommen, um sich am Futter zu bedienen. Sie beachten keine Hygieneprotokolle und können infektiöses Material einschleppen. Auch hier gilt es, präventiv zu handeln: Schadnagerbekämpfung, Stallabdichtung und konsequente Reinigung sind zentrale Bausteine eines wirksamen Schutzkonzeptes.

Was können wir gegen das Virus tun?

Auch wenn wir die Zugvögel am Himmel nicht beeinflussen können, können wir unsere eigene Stärke nutzen: Durch bewusstes Handeln und eine engagierte Aufklärung schaffen wir gute Voraussetzungen für mehr Schutz. Noch immer begegnet man Hobbygeflügel, das ungeschützt in Gärten unterwegs ist. Zugleich zeigt sich, wie wertvoll zusätzliche Schutzmöglichkeiten wie etwa die Aufstallung sein können, um mögliche Risiken für die Tiere zu reduzieren.

Offene Gespräche über Vogelgrippe, Biosicherheitsmaßnahmen und Prävention bereichern uns alle. Wenn wir Ideen und Erfahrungen teilen und Wissen verbreiten, stärken wir gemeinsam die Sicherheit und Zukunft unserer Branche.
Denn nur im offenen Austausch zwischen Landwirten, Tierärzten, Behörden und Jägerschaft kann ein wirksamer Schutz gelingen. Kompetente fachliche Beratung ist vorhanden – nutzen wir sie, um gemeinsam noch besser aufgestellt zu sein.