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Hitzestress bei Geflügel: Was Vitamine und Mineralien leisten können

In Zeiten, in denen Tiergesundheit, Leistung und Seuchenschutz im Fokus stehen, rückt der gezielte Umgang mit Hitzestress beim Geflügel mehr denn je in den Vordergrund. Denn für Hühner, Puten und andere Nutzgeflügelarten wird Hitze schnell zum ernstzunehmenden Risikofaktor – mit direkten Folgen für Tierwohl, Produktivität und wirtschaftlichen Erfolg.

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Ab Umgebungstemperaturen von etwa 25 °C wird es für unsere Vögel anstrengend.
Ab Umgebungstemperaturen von etwa 25 °C wird es für unsere Vögel anstrengend.MS Schippers
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Wenn 25 °C zur Belastung werden

Ab Umgebungstemperaturen von etwa 25 °C wird es für unsere Vögel anstrengend. Doch Temperatur ist nicht gleich Temperatur. Für Geflügel ist vor allem das Zusammenspiel aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit entscheidend. Gemessen wird der Hitzestress über die sogenannte Enthalpie – ein Maß für den Wärmeinhalt der Luft. Bei einem Wert von 67 kJ/kg sprechen Fachleute von kritischem Hitzestress. Dieser Schwellenwert ist z. B. bei 25 °C und 80 % relativer Luftfeuchte bereits erreicht – in Ställen mit schlechter Belüftung oder ungünstiger Ausrichtung kann er rasch auf über 72 kJ/kg steigen.

Deshalb ist eine konsequente Stallklimakontrolle das A und O. Es reicht nicht, nur das Thermometer im Blick zu behalten – auch Luftbewegung, Luftfeuchtigkeit und die Atemfrequenz der Tiere sind wichtig zu beachten.

Hitzestress wirkt tiefgreifend – physiologisch und immunologisch

Geflügel kann nicht schwitzen. Stattdessen versuchen die Tiere, durch verstärkte Schnabelatmung überschüssige Wärme abzugeben. Das führt zu einem erhöhten CO2-Verlust, Verschiebungen im Säure-Basen-Haushalt und steigert den oxidativen Stress im Organismus. Die Folge: ein geschwächtes Immunsystem, geringere Futteraufnahme, verminderte Leistung, weichere Eischalen und ein erhöhtes Mortalitätsrisiko.

Vitamine und Mineralien – Schlüsselfaktoren im Hitzemanagement

Vorweg: Ein Sack Vitamin C allein reicht nicht. Ein umfassendes Hitzemanagement umfasst Lüftung, Wasserversorgung, Fütterungszeiten – und gezielte Unterstützung über Vitamine, Elektrolyte und Spurenelemente.

Lipophile Vitamine – Schutz auf Zellebene:

  • Vitamin A ist entscheidend für die Stabilität der Schleimhäute, insbesondere im Atemtrakt. Es stärkt das Epithelgewebe und schützt vor Infektionen.

  • Vitamin D (das „Sonnenvitamin“) unterstützt die Calciumaufnahme und ist damit unentbehrlich für Skelettstabilität und Eischalenqualität. In der Jungtieraufzucht und für Legehennen ist eine bedarfsgerechte Versorgung essenziell.

  • Vitamin E wirkt als Antioxidans und schützt Zellmembranen vor oxidativem Stress. Zudem stärkt es das Immunsystem und unterstützt die Muskelfunktion – bei Hitzestress steigt der Bedarf deutlich.

  • Vitamin K spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Da es schlecht gespeichert werden kann, sollte es regelmäßig ergänzt werden.

Hydrophile Vitamine – Leistungsmotor im Stoffwechsel

  • Vitamin C ist bei Geflügel kein klassisches Vitamin, da es selbst synthetisiert wird. Unter Stressbedingungen wie Hitze reicht die Eigenproduktion jedoch oft nicht aus. Eine Supplementierung kann helfen, freie Radikale abzufangen und die Stressantwort abzufedern.

Achtung: Pulverisierte Formen im Sack werden im Tränkesystem oft innerhalb weniger Stunden abgebaut – zunächst ist der Gehalt zu hoch, später zu niedrig. Überschüsse werden ausgeschieden. Hier sind stabilisierte, flüssige Formen mit kontrollierter Dosierung im Vorteil.

  • B-Vitamine sind zentral für den Energiestoffwechsel und die Funktion des Nervensystems. Besonders nach Stress, Krankheit oder Antibiotikagabe ist der Bedarf erhöht.

Elektrolyte und Mineralien – Wasserhaushalt und Zellfunktion sichern

Hohe Temperaturen führen zu erhöhtem Wasserverlust – nicht nur über die Atmung, sondern auch durch den Kot. Eine angepasste Versorgung mit Natrium, Kalium und Chlorid stabilisiert den osmotischen Druck und unterstützt den Wasserhaushalt. Auch Magnesium und Zink spielen eine wichtige Rolle in der Stressabwehr und Zellstabilität.

Frühzeitig handeln: Technik und Timing im Fokus

Die besten Wasser-Additive nützen wenig, wenn die Stalltechnik nicht mitzieht. Lüftung, Ventilation und gegebenenfalls Sprühkühlung sollten rechtzeitig vor der Hitzephase angepasst werden. Auch die Fütterungszeiten – vorzugsweise in den kühleren Tagesabschnitten – sind entscheidend für eine gute Aufnahme und Verwertung.