
Kennzeichnungspflicht gewünscht
Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger hat sich dafür ausgesprochen, dass Lebensmittel gekennzeichnet werden sollen, wenn sie mit neuen Züchtungstechniken (NZT) hergestellt wurden.
von AgE Quelle AgE erschienen am 25.06.2025Laut einer Civey-Umfrage im Auftrag des VLOG sind fast 80% der Bundesbürger der Meinung, dass sich Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer in Brüssel für eine Kennzeichnungspflicht bei Lebensmitteln einsetzen sollte, die mithilfe der Neuen Züchtungstechniken hergestellt wurden. Auch 75% der befragten Anhänger von CDU und CSU vertreten diese Auffassung.
Die 5.000 Teilnehmer wurden auch danach befragt, ob sich Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer auf EU-Ebene dafür oder dagegen einsetzen sollte, „dass Lebensmittel mit neuer Gentechnik weiter gekennzeichnet werden müssen“. VLOG zufolge wollen 79% der Befragten, dass Rainer sich in Brüssel für eine Kennzeichnung stark macht. Im Einzelnen hätten 66,5% der Befragten mit „eindeutig dafür“ geantwortet, weitere 12% mit „eher dafür“. Knapp 10% der Umfrageteilnehmer hätten mit „eindeutig dagegen“ oder „eher dagegen“ geantwortet. Weitere 12,1% zeigten sich demnach „unentschieden“. Unter den Anhängern der Unionsparteien plädierten laut den Befragungsergebnissen 75% für eine Kennzeichnungspflicht. VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting sieht in dem Umfrageergebnis einen klaren Auftrag an den CSU-Politiker Rainer, „sich jetzt in Brüssel für eine weiterhin vollständige Gentechnik-Kennzeichnung auch für NGT einzusetzen“.
Nächste Trilogverhandlung Ende Juni
Gelegenheit dafür dürfte Rainer schon am 30. Juni in Brüssel haben. Denn dann tagt die zweite Trilog-Verhandlungsrunde zur Reform des EU-Gentechnikrechts. Der Vorschlag der EU-Kommission sieht bekanntlich lediglich eine Kennzeichnung von NZT-Saatgut vor.
Druck auf den Bundeslandwirtschaftsminister kommt derweil auch aus der Opposition. „Die Menschen wollen wissen, ob ihr Essen gentechnisch verändert ist“, sagte der Grüne Bundestagsabgeordnete Karl Bär in Reaktion auf die Civey-Umfrage. Das Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft erinnerte daran, dass auch der Agrarminister Sachsen-Anhalts, Georg-Ludwig zu Breitenbuch und die Landwirtschaftsministerin Bayerns, Michaela Kaniber, eine Kennzeichnungspflicht fordern. „Wir Grüne wollen den Verbrauchern und Verbraucherinnen die Wahl lassen, ob sie gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufen wollen, oder nicht“, sagte Bär. Dies gehe nur, wenn die Kennzeichnung vom Saatgut bis zum Lebensmittelregal gelte, so der Grünenpolitiker.
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft dagegen
Eine generelle Ablehnung des Gesetzentwurfes forderte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Um das EU-Vorsorgeprinzip und unsere bisherigen Standards zu sichern, bedarf es einer verpflichtenden Risikoprüfung aller neuen Gentechnik-Pflanzen vor Freisetzung und entsprechende Risikomanagementmaßnahmen“, erklärte die AbL- Bundesvorsitzende Claudia Gerster. Dies sei in dem aktuellen Gesetzentwurf nicht erfüllt.
Auch die AbL sprach sich erneut für eine Kennzeichnungspflicht bis zum Endprodukt als „Voraussetzung für Wahlfreiheit“ aus. „Bäuerinnen und Bauern müssen auch in Zukunft das Recht haben, gentechnikfrei zu erzeugen – sowohl die ökologisch als auch die konventionell Wirtschaftende“, forderte Gerster