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Monitoringbericht

Negative Berichterstattung über Nutztierhaltung bricht nicht ab

Die Dauerkritik an der Agrar- und Ernährungsbranche bricht nicht ab. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von über 2000 Veröffentlichungen aus dem Jahr. Besonders häufig wurde über die Themen Tierwohl und Tierhaltung negativ berichtet.

von DGS Redaktion Quelle AFC Risk & Crisis Consult GmbH erschienen am 04.06.2024
Durchschnittlich sechsmal am Tag wird über die Agrarbranche kritisch berichtet. © colourbox.de
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In dem „AFC-Issue-Monitor Report 2024 – Kritische Themen und Trends in der Agrar- und Ernährungsbranche“ hat das Beratungsunternehmen AFC Risk & Crisis Consult (AFC) insgesamt 2203 kritische Veröffentlichungen aus dem Jahr 2023 erfasst und ausgewertet. Demnach wurde durchschnittlich sechsmal am Tag kritisch über die Agrarbranche berichtet.

Öffentliche Wahrnehmung wird negativ beeinflusst

Negative Schlagzeilen, die Unternehmen mit Vorwürfen zum Greenwashing, zur Tierquälerei oder gar zum Missbrauch von Menschenrechten konfrontieren, seien in der Berichterstattung über die Agrarbranche vorherrschend, so das Berichtsergebnis. Diese öffentliche, oft heftige bis herabsetzende Kritik – von der AFC als „Bashing“ bezeichnet – bediene sich zunehmend einem Narrativ, das die Wahrnehmung und Meinung einer breiten Öffentlichkeit negativ beeinflusse. Dies schade der Reputation der Marken von Unternehmen und dem Image der Lebensmittelindustrie, warnt das Beratungsunternehmen.

Über die Themen Tierwohl und Tierhaltung wurde laut Bericht am häufigsten negativ berichtet. Vorherrschend seien emotionale Schlagzeilen wie „Lebendige Tiere zu transportieren muss verboten werden“, „Männliche Küken zum Töten exportiert“ und „Kannibalismus im „Tierwohl“-Schweinestall“. Der Trend zu negativen Meldungen über tatsächliche oder vermeintliche Missstände in der Nutztierhaltung setze sich unvermindert fort, lautet das Fazit des AFC-Issue-Monitor-Reports. Schon im AFC-Issue-Monitor Report 2023 stand die Nutztierhaltung ganz oben auf der Liste der negativen Berichterstattung.

Tierwohl und Tierhaltung im Fokus negativer Berichterstattung

Die kritische Berichterstattung über Haltungsbedingungen, Tiertransporte und Tiergesundheit und damit verbundenen gesetzlichen Regelungen habe dazu geführt, dass die öffentliche Kritik zum Thema Tierwohl und Tierhaltung mit 20 % aller Meldungen an erster Stelle steht. Knapp dahinter, mit 19 % der Meldungen, folgten kritische Veröffentlichungen zur politischen Debatte über geplante oder bereits verabschiedete Gesetze wie z. B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Entwaldungsverordnung oder Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung. Etwa ein Zehntel aller negativen Berichte beziehe sich laut Auswertung auf Verbrauchertäuschungen und mangelnder Transparenz von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette.

Mit Abstand am häufigsten von negativen Schlagzeilen betroffen ist die Fleischbranche.
Mit Abstand am häufigsten von negativen Schlagzeilen betroffen ist die Fleischbranche. © AFC

Strategische Unternehmenskommunikation essenziell

Insgesamt zeige sich, dass gut gemeinte Aktionen von Verbänden und Unternehmen dazu beitragen, dass das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit auf besonders kritische Themen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft gelenkt werde. „Das bedeutet auch, dass die Branche bereit sein muss, sich mit Gegenargumenten marktrelevanter Stakeholder auseinanderzusetzen. Dazu bedarf es einer im Vorfeld strategisch und konzeptionell durchdachten Kommunikation, um die eigenen Anspruchsgruppen angemessen und wirksam zu erreichen.“ kommentiert Lena Meinders, Geschäftsführerin der AFC Risk & Crisis Consult. Um das Image einer gesamten Branche, die eigene Reputation von Unternehmen und Marken zu schützen, sollten sich Wirtschaftsbeteiligte daher umfassend mit potenziellen Vorwürfen auseinandersetzen, so die Empfehlung des Beratungsunternehmens.