Verbraucher in Frankreich kaufen wieder mehr Eier aus Käfighaltung
Trotz der Versprechen vieler großer Supermärkte, bis 2025 ausschließlich Eier aus alternativen Haltungsformen (Boden-, Freiland- oder Biohaltung) zu verkaufen, stammen immer noch ein Drittel aller in Frankreich erzeugten Eier aus der Käfighaltung, wie Poultry World berichtet.
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Der Grund dafür sei laut CNPO, der Branchenorganisation für die Eierwirtschaft in Frankreich, eindeutig der günstige Preis. Eier aus Käfighaltung sind in Frankreich wesentlich günstiger als Eier aus anderen Haltungsformen. Angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten in Frankreich zeigten sich die Verbraucher zunehmend preissensibel.
Verkauf von Bioeiern geht zurück
In den ersten 9 Monaten dieses Jahres wurden in Frankreich rund 11,5 Milliarden Eier erzeugt, ungefähr so viele wie im gleichen Zeitraum 2022. Im September 2023 belief sich die Eiererzeugung auf 1,2 Milliarden Stück. Von diesen Eiern stammten laut dem französischen Statistik-Portal des Landwirtschaftsministeriums Areste 0,8 Milliarden aus „alternativen Haltungsformen“, während 0,4 Milliarden in Legehennenbetrieben erzeugt wurden, die immer noch Käfige verwenden. Aus der Statistik geht auch hervor, dass in den ersten drei Quartalen 2023 der Verkauf von teureren Bio-Eiern im Vergleich zu 2022 um 7 % zurückging.
Preis wichtiger als Tierwohl
"In Zeiten von Krisen und hohen Kosten ist der Preis wichtiger als das Tierwohl", vermutet die CNPO. "Ein Ei ist ein Anti-Krisen-Produkt, und Eier sind immer noch die günstigste Quelle für tierisches Eiweiß, die in unseren Supermärkten verkauft wird", erklärte der Vertreter der Einzelhändler im CNPO-Vorstand, Franck Darteil, dem Fernsehsender France Inter. "Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für weniger Fleisch oder Fisch und mehr Eier. Für viele Verbraucher sei der Preis ein weitaus relevanteres Kriterium als die Herkunft und damit das Tierwohl beim Kauf von Eiern."
Viele Legehennenbetriebe stiegen auf andere Haltungsform um
Das war nicht immer so. Wie Vizepräsident Loïc Coulombel berichtete, hätten die Verbraucher vor noch gar nicht langer Zeit Eier aus Käfighaltung abgelehnt. Supermärkte reagierten auf die veränderten Kundenwünsche und kündigten an, mehr Eier aus alternativen Haltungsformen anzubieten. Auch Drohungen von Tierschutzaktivisten hätten laut Coulombel eine Rolle gespielt. Viele Legehennenbetriebe veränderten in den letzten Jahren die Haltungsform und rüsteten auf Bodenhaltung, Freilandhaltung oder Bio um.
Trendwende: Interesse am Tierwohl nimmt ab
Die Konsequenz: Der Anteil der Käfigeier sank in den letzten Jahren und liegt jetzt bei 27 % Marktanteil. Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten habe sich das Verbraucherverhalten jedoch wieder geändert. Die Nachfrage nach Bioeiern sei im Jahresvergleich um 17 % gesunken, und Käfigeier gewinnen wieder mehr Marktanteile. Laut Umfragen sei jetzt eine Trendwende erkennbar: Im Jahr 2021 war die Haltungsform und somit Tierwohl noch für 50 % der französischen Verbraucher wichtig; jetzt sei dieser Wert auf 43 % gesunken.