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Verbände

Kritische Lage für Schweizer Eierproduzenten

Die Delegierten von GalloSuisse, dem Verband der Schweizer Eierproduzenten, haben am 9. Juni 2022 in ihrer Delegiertenversammlung eine Resolution verabschiedet. In der Resolution setzt sich GalloSuisse für eine Eierproduktion ein, die ihre Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt wahrnimmt. 

Veröffentlicht am
alexlmx/colourbox.de
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Tierwohl und Umwelt seien auch in der Gesellschaft, in den Medien und in der Politik zentrale Themen, die zunehmend für Gesprächsstoff sorgten. Dem Faktor Mensch hingegen werde zurzeit gerade bei der Nutztierhaltung nur eine einseitig-negative Beachtung „geschenkt“, so der Verband. 

Wertschätzung gefordert

Die Eiererzeuger aus dem benachbarten Land fordern, dass der Faktor Mensch wieder als Teil der Lösung angesehen werde und nicht als das Problem. Die Schweizer Eierproduktion zeichne sich durch ein sehr hohes Tierwohlniveau, ökologische Leistungen und gut regulierte und kontrollierte Richtlinien aus. Dennoch würde die in Sachen Tierwohl beispielhafte Eierproduktion von der Gesellschaft, insbesondere von den Medien, immer wieder in ein schlechtes Licht gestellt. Die Nutztierhaltung in der Schweiz sehe sich grundsätzlich an den Pranger gestellt und vorverurteilt. Das Abstützen auf Aussagen und Forderungen von Tierschutzorganisationen – Organisationen, die die Nutztierhaltung abschaffen wollen – leisteten dieser Tendenz weiter Vorschub. 

So wünschen sich die Schweizer Eierproduzenten als Pioniere und Teil einer tiergerechten Legehennenhaltung eine andere, positivere, wertschätzendere Perspektive. Sie müssen stetig neue Erkenntnisse gewinnen und basierend darauf Anpassungen vornehmen, um Tierwohl und -haltung laufend zu verbessern. Die Schweizer Eierproduzenten hätten diese Herausforderung seit den 1990er-Jahren stets wahrgenommen – die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Wissenschaft und Praxis in der Schweiz seien sehr eng. 

Kritische Situation am Eiermarkt

Auch die Situation am Markt bleibe kritisch. Die angespannte Situation auf den globalen Agrar-und Rohstoffmärkten, der Krieg in der Ukraine und die nachlassende Nachfrage nach Eiern sind im Schweizer Eiermarkt massiv zu spüren. Wegen höherer Preise für Energie und Futtermittel stiegen die Produktionskosten stark an. Gleichzeitig würden die Anforderungen an Tierwohl und Nachhaltigkeit kontinuierlich erhöht, was für viele Produzenten ebenfalls mit Mehrkosten verbunden sei. 

Die Kostensteigerungen hätten ein Maß erreicht, das für die Schweizer Eierproduzenten nicht mehr tragbar sei, so GalloSuisse. Direktvermarkter hätten ihre Preise teilweise schon erhöht, Einzelhandel und die Gastronomie seien bisher kaum gewillt, den Produzenten die Mehrkosten zu erstatten. Dabei hätten sie in der gesamten Wertschöpfungskette die größten Margen. 

Preisdruck zwingt zu Betriebsaufgaben

Schweizer Eierproduzenten erhielten 2021 für ein Bodenhaltungsei durchschnittlich 21 Rappen (20 Cent), für ein Freilandei 22 Rappen (21 Cent). Im Einzelhandel kostete ein Bodenhaltungsei 42 Rappen (40 Cent), ein Freilandei sogar 58 Rappen (56 Cent). Das zeige die Marktbeobachtung des Bundesamts für Landwirtschaft. Anstatt die Preise zu erhöhen, mache der Einzelhandel Druck auf die Vermarkter. Die Gefahr bestehe, dass am Schluss die Produzenten auf diesen Kosten sitzen bleiben. 

Die Verfügbarkeit von Bio-, Freiland-, und Bodenhaltungseiern sei aktuell noch gewährleistet. Sollten die Erzeugerpreise nicht rasch erhöht werden, bestehe die Gefahr, so der Verband, dass die ersten Produzenten aufgrund der betriebswirtschaftlichen Lage die Eierproduktion aufgeben müssten.