Belgisches Unternehmen meldet Bankrott an
Das belgische Unternehmen Agro Remijsen, das 2017 in die Fipronil-Krise involviert war, hat Bankrott angemeldet. Es soll das Insektizid Fipronil an zwei niederländische Eierfarmen geliefert haben.
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Das Unternehmen gehört Patrick Remijsen, dem auch die Fa. Poultry-Vision gehört, berichtet die Zeitung Brussels Times. In einem noch laufenden Gerichtsverfahren soll das Unternehmen auf eine Zahlung von „Millionen von Euro“ verklagt worden sein.
Belgien: Kontrollen auf Verwendung verbotener Biozide
Die belgische Behörde für Lebensmittelsicherheit, FAVV-AFSCA, hatte im Juni mitgeteilt, eine Reihe von Maßnahmen ergriffen zu haben, um die Geflügelindustrie bezüglich der Verwendung verbotener Biozide zu kontrollieren. Die Überwachungen sollen sich auf Betriebsebene, aber auch auf Produkte, die für den Export bestimmt sind, konzentrieren. Seit Anfang dieses Jahres sollen überdies auf allen Legehennenfarmen Tests durchgeführt werden, die Fett- und Leberproben von Hühnern sowie Eier einbeziehen. Bislang wurden keine Anzeichen bezüglich der Verwendung verbotener Produkte entdeckt, berichtet die Behörde.
FAVV-AFSCA-Geschäftsführer Herman Diricks erklärte, dass er mit den niederländischen Behörden in Kontakt gestanden habe, da in Deutschland im Juni erneut Fipronil-belastete Eier gefunden worden waren, was zum Rückruf von rund 73.000 niederländischen Eiern geführt habe.
Niederländischer Bericht kritisiert Landwirte und Lebensmittelsicherheitsbehörde
Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der niederländischen Regierung ist eine Arbeitsgruppe zu dem Schluss gekommen, dass in der Kette der Eiererzeugung zum Zeitpunkt der Fipronil-Kontaminationen von Eiern in 2017 die Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichend gewesen seien. Dem Bericht zufolge waren den Verantwortlichen auf den Betrieben einschlägige Vorschriften nicht bekannt. Eigentlich bekannte Risiken, die sich aus der Verwendung unautorisierter Methoden zur Bekämpfung von Parasiten ergeben, seien ignoriert worden. Als der Vorfall bekannt wurde, habe sich herausgestellt, dass die meisten Betriebe nicht auf das Thema Lebensmittelsicherheit vorbereitet waren. Es wurden keine sofortigen Schritte unternommen, um die Lieferung verunreinigter Eier zu stoppen oder betroffene Produkte vom Markt abzuziehen.
Dieser Mangel an Maßnahmen stelle laut dem Bericht die Glaubwürdigkeit der NVWA (niederländische Lebensmittel- und Verbraucherschutzbehörde) in Frage. Ihre Verantwortung für die Überwachung der Lebensmittelsicherheit habe sie auch dann nicht erfüllt, nachdem die belgische Behörde FAVV die NVWA aufgefordert hatte, die Fa. Chickfriend, ein Lieferant der Fipronil-haltigen Chemikalie, zu untersuchen. Generell sei die NVWA nicht gut auf eine Lebensmittelsicherheitskrise vorbereitet, heißt es im Bericht. Die beteiligten niederländischen Ministerien – die der öffentlichen Gesundheit und der Landwirtschaft – hätten das Ausmaß und die Schwere des Vorfalls unterschätzt und es versäumt, genaue Informationen rechtzeitig zu veröffentlichen, heißt es in dem Bericht.
Die Arbeitsgruppe empfiehlt, dass die Branche der Eiererzeuger der Entwicklung eines vertrauenswürdigen Systems zu Fragen der Lebensmittelsicherheit Priorität einräumen sollten. Die NVWA sollte die Lebensmittelsicherheit „sichtbarer und eindeutiger innerhalb der Organisation“ integrieren. Dafür und um Vorfälle wie die Fipronil-Krise schneller zu bewältigen, müssten mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, stellt die niederländische Arbeitsgruppe fest.