BfR: Gefährdung für Verbraucher ist nahezu auszuschließen
Die Krise am Eiermarkt durch mit dem Insektizid Fipronil belastete Ware hat sich in der vergangenen Woche auf Deutschland ausgeweitet.
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Anfang August forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eine schnelle und lückenlose Aufklärung des Fipronilskandals, bei der den Behörden in den Niederlanden und in Belgien eine Schlüsselrolle zukomme. Sollten strafbare Handlungen bei der Herstellung des Desinfektionsmittels Dega-16 vorliegen, in dem Fipronil nachgewiesen worden sei, müssten die niederländische und die belgische Staatsanwaltschaft unverzüglich handeln.
Für Deutschland arbeite man mit Hochdruck an der Aufklärung der Fälle und der Nachverfolgung der Warenströme, unterstrich Schmidt. Darüber hinaus habe das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Risikobewertung erarbeitet und komme zu dem Ergebnis, dass eine akute gesundheitliche Gefahr für die deutschen Verbraucher nahezu auszuschließen sei. Die gesetzeswidrige Beimischung von Fipronil sei jedoch nicht hinzunehmen.
In seinem Statement weist der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. (KAT) darauf hin, innerhalb seiner Vereinsstruktur eigene Informationen zum Einsatz des Milbenbekämpfungsmittels Dega-16 zu erheben.
Beprobung in betroffenen KAT-Betrieben läuft
Deshalb seien die KAT-Betriebe aufgefordert worden, sich umgehend zu melden, sofern sie auf Dega-16 zurückgegriffen hätten. Nach Kenntnisstand vom 7. August 2017 hätten 142 niederländische, vier deutsche und ein belgischer Betrieb dieses Mittel bezogen. Diese Betriebe seien umgehend für das KAT-System gesperrt worden und würden bis zur Freibeprobung den Lebensmitteleinzelhandel nicht mehr beliefern.
Für KAT-zertifizierte Ware von deutschen Mitgliedsbetrieben könne laut Meldung vom 7. August Entwarnung geben werden. Anders stelle sich die Situation für verarbeitete Eier dar, da der Großteil des produzierten Flüssigeies nicht über das KAT-System zertifiziert werde.
Bereits am 3. August 2017 teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover mit, dass das Insektizid in Eiern aus vier niedersächsischen Legehennenbetrieben nachgewiesen worden sei.
Verdacht: Fipronil wurde Dega-16 zugemischt
Ressortchef Christian Meyer erklärte u. a., Dega-16 sei ein zugelassenes Stalldesinfektionsmittel auf der Basis ätherischer Öle. Nun stehe es in dringendem Verdacht, unzulässig mit dem Breitband-Insektizid Fipronil vermischt worden zu sein, so dass es nach der Anwendung von den Tieren aufgenommen werden und so in die Eier gelangen könne.
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