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Gesundheitsgefahr de facto gering

Fipronil-belastete Eier in den Niederlanden, Belgien und in Deutschland

In Deutschland wurden bisher fünf niedersächsische Betriebe aufgrund des Verdachts Fipronil-belasteter Eier gesperrt. Die Landwirte trifft dabei keine Schuld, das hat auch Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer betont. Sie sind aber die Leidtragenden.

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In den Niederlanden und in Belgien wurden dem Vernehmen nach seit dem 26. Juli 2017 über 200 Eier erzeugende Betriebe gesperrt – allein in den Niederlanden war zuletzt von rund 180 Betrieben die Rede –, weil dort der Insektizidwirkstoff Fipronil zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe eingesetzt worden sein könnte. Ausgelöst wurden die Untersuchungen durch einen belgischen Geflügelhalter, der bei Eigenkontrollen den verbotenen Wirkstoff in Eiern entdeckt und die Behörden alarmiert hatte.

Die Staatsanwaltschaften ermitteln bereits. Wer die Verantwortung trägt, ist noch unklar. In den Niederlanden soll Medienberichten zufolge die Fa. Chickfriend das mit Fipronil belastete Reinigungsmittel Dega-16 zur Stallreinigung eingesetzt haben.

BfR: Nach deutschen Verzehrsdaten keine Gesundheitsgefährdung

Fipronil ist zur Bekämpfung von Flöhen und Zecken bei Haustieren und teilweise für den Pflanzenschutz zugelassen, nicht aber bei lebensmittelliefernden Tieren. Für Fipronil gilt laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ein Rückstandshöchstgehalt von 0,005 mg/kg in Eiern und Geflügelfleisch.

Vorliegende Analysenergebnisse (Stand 1. August) zu den gefundenen Fibronilgehalten reichen laut dem BfR von 0,0031 bis 1,2 mg/kg in Hühner­eiern und von 0,0015 bis 0,0156 mg/kg im Hühnerfleisch. Das BfR gibt eine mögliche Gesundheitsgefährdung ab 0,72 mg/kg an.

Basierend auf bisher vorliegenden Befunden und deutschen Verzehrsdaten ergibt sich keine Überschreitung der akuten Referenzdosis (ARfD = 0,009 mg/kg Körpergewicht) und damit auch keine gesundheitliche Gefährdung. Legt man europäische Verzehrsdaten zugrunde, liegt für Kinder eine Überschreitung der ARfD um das 1,6 fache durch Hühnereier vor – allerdings nur bei dem in Belgien höchsten gefundenen Wert von 1,2 mg/kg im Ei.
Möglicherweise belastete Eier sollen auch an eine nordrhein-westfälische Packstation geliefert worden sein – mittlerweile sollen es über 2 Mio. Stück sein – und von da aus außer in NRW nach Niedersachsen, vermutlich auch nach Hessen und Bayern.

Niedersachsen: Fünf Betriebe müssen Eier vernichten

In Niedersachsen gibt es bereits fünf Betriebe, die Dega-16 eingesetzt haben. Die Eier müssen vernichtet werden und nach Aussagen von Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer würden die Tiere der Betriebe „vermutlich vorzeitig getötet“, zitiert ihn die Neue Presse. Auf Lebensmittelwarnung.de gab es am Mittwochabend die erste Warnung zu einer deutschen Charge aufgrund Fipronil­ belasteter Eier aus Niedersachsen.
 

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