Geflügelwirtschaft unterstützt Forschung zu Antibiotikaresistenzen
Die deutsche Geflügelwirtschaft bringt sich als aktiver Partner von Wissenschaft und Politik intensiv in die Erforschung und Reduzierung von Antibiotikaresistenzen ein.
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„Wir sehen uns hier in einer gemeinschaftlichen Verantwortung mit der Humanmedizin und wollen einen wertvollen Beitrag zur Lösung der Resistenzproblematik leisten.“ Das betont Leo Graf von Drechsel, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), mit Bezug auf die 2015 veröffentlichte Geflügel-Charta, die im Sinne des „One-Health“-Ansatzes eine gemeinschaftliche Betrachtung von Human- und Veterinärmedizin fordert.
Dieser gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht werde der ZDG, indem er als Hauptwirtschaftspartner den vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten neuen Forschungsverbund EsRAM (= Entwicklung stufenübergreifender Reduktionsmaßnahmen für antibiotikaresistente Erreger beim Mastgeflügel) unterstütze. Ziel sei es, antibiotikaresistente Erreger entlang der gesamten Erzeugungskette für Geflügelfleisch zu erforschen und zurückzudrängen.
Förderbescheide wurden übergeben
Am 8. März 2016 hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Förderbescheide über insgesamt 2,46 Mio. Euro für das auf drei Jahre angelegte Projekt übergeben. „Die Geflügelwirtschaft unterstützt die Resistenzforschung mit vereinten Kräften“, weist der ZDG-Präsident Leo Graf von Drechsel auf das enorme Engagement der Branche hin und hebt die zusätzlichen Investitionen der Wirtschaftspartner in den Forschungsverbund von nahezu 1 Mio. Euro an Eigenmitteln hervor. „Die Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes und der Übertragung resistenter Erreger ist unser erklärtes Ziel. Daran arbeiten wir aus eigenem Antrieb.“
Zusammenarbeit ist notwendig
„Wir können die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen nur verhindern, wenn Human- und Veterinärmedizin eng zusammenarbeiten“, erklärt Schmidt anlässlich der Übergabe der Bescheide an Projektkoordinator Prof. Dr. Uwe Rösler von der Freien Universität Berlin und die Projektpartner. Ein relevanter Baustein zur Vermeidung von Resistenzen sei die Forschung: „Deshalb investiert mein Ministerium in die Entwicklung konkreter Maßnahmen und Produkte, mit denen die Entstehung und Übertragung antibiotikaresistenter Keime bei der Geflügelfleischproduktion reduziert werden können.“
Forschung in verschiedenen Bereichen
Im Fokus stehen speziell Technologien zur Bruteidesinfektion, zur Bruteihygiene sowie zur Keimreduktion von Mist und Spülwässern, die Optimierung von Haltungsparametern, Hygienemaßnahmen, Fütterungsschemata und Verfahren für die Schlachtung und Verarbeitung von Mastgeflügel. Zudem sollen wirksame Präbiotika, Probiotika und phytogene Zusatzstoffe mit dem Ziel, die Kolonisierung des Darms mit resistenten Erregern zu reduzieren und die Darmgesundheit von Masthähnchen zu fördern, identifiziert werden. Die Forscher entwickeln zudem ein elektronisches, datenbasiertes Bewertungsinstrument zur synergistischen produktionsstufenübergreifenden Minderung antibiotikaresistenter Erreger beim Geflügel.