Fonds zur Eier- und Mastgeflügelstabilisierung
In den vergangenen 75 Jahren hat sich einiges getan. Wir haben die wichtigsten zehn Wegmarken der Geflügelbranche zusammengetragen. Dazu gehören auch die Fonds zur Eier- bzw. Mastgeflügelstabilisierung.
von Yvonne Nemitz Quelle ZDG erschienen am 24.05.2024Der Eierstabilisierungsfonds wurde im Juni 1971 gegründet. Der Mastgeflügelstabilisierungsfonds folgte im September desselben Jahres. Die damals an der Gründung des Eierstabilisierungsfonds beteiligten Vermehrer vermarkteten ca. 70 % der im Bundesgebiet abgesetzten Küken der Legerassen.
Die Stabilisierungsfonds wurden zunächst mit einer siebenstelligen Summe ausgestattet, die durch freiwillige Einzahlungen von Erzeugern und Marktteilnehmern aufgebracht wurde. Die Aufgabe der Fonds war die Verwaltung des von Beiträgen und Zuwendungen gebildeten Vermögens zur Durchführung der satzungsgemäßen Bestimmungen im Interesse aller Betriebe der verschiedenen Stufen der Eier- und Geflügelfleischerzeugung. Weitere Funktionen waren die Erfassung von Daten zur Aufstellung kurz- oder langfristiger Vorausschätzungen der Marktentwicklung, die Anpassung des Angebotes an die Markterfordernisse durch Regelung der Erzeugung und des Absatzes auf der Stufe der Erzeugerbetriebe im Sinne des § 28 Abs. 3 GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) und die Vertretung der allgemeinen Interessen gegenüber berufsständischen sowie politischen und amtlichen Stellen.
von DGS-Archiv, NortdataSeit ihrer Gründung haben die beiden Fonds zur Eier- bzw. Mastgeflügelstabilisierung eine lange Reise hinter sich. Unter anderem als Organisation zur Anpassung des Eier- und Mastgeflügel- bzw. Kükenbedarfs an die Marktlage durch Angleichung der Erzeugung gedacht, ist diese Rolle bereits seit Jahren in den Hintergrund gerückt. Stattdessen sind die wichtigsten Aufgaben beider Fonds heute die Marktbeobachtung sowie die Interessenvertretung der Geflügelproduzenten gegenüber Politik und Verbrauchern.
Mitgliedsbeiträge erheben beide Stabilisierungsfonds nicht mehr. Dagegen finanzieren sie sich aus Vermögenserträgen aus dem Kapitalstock. Eingesetzt wurden die Mittel vor allem für Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit.
Gerade zu einer Zeit, in der die Wiederbelebung von Organisationen wie der Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH, kurz CMA, immer wieder in der politischen Diskussion auftaucht, spielen beide Fonds wichtige Rollen. Sie sind Beispiele dafür, wie von Erzeugern geschaffene Organisationen ihre Branche langfristig unterstützen. Unter anderem haben die Fonds juristische Auseinandersetzungen zwischen Geflügelbetrieben und Tierrechtsaktivisten finanziell unterstützt. Sie setzen damit im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein Zeichen der Solidarität und leisten einen Beitrag zur Sicherung der Wirtschaftskraft der Geflügelbranche.
von ZDG