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Wegmarken der Geflügelbranche

In den 60er Jahren etablierte sich die Käfighaltung

In den letzten 75 Jahren hat sich in der Geflügelwirtschaft viel verändert. Wir haben die zehn bedeutendsten Wegmarken der Branche zusammengestellt. Dazu gehört auch die Käfighaltung von Legehennen – und damit die Intensivierung der Eierproduktion, die sich in den 1960er Jahren etablierte.

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In den 60er Jahren begann sich die Käfighaltung in der Legehennenhaltung zu etablieren.
In den 60er Jahren begann sich die Käfighaltung in der Legehennenhaltung zu etablieren.KHON SUPAN/shutterstock.com
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In den 60er Jahren begann in Ost- und Westdeutschland eine Intensivierung der Eierproduktion mithilfe der (automatisierten) Käfighaltung. Die Haltung von Legehennen in Käfigen war effizient. Probleme mit Endoparasiten und Kannibalismus wurden auf ein akzeptables Maß reduziert. Nicht lösbar war der Widerstand des Tierschutzes gegen diese Haltungsform.

Damals: Vom Freiland in die Legebatterie

Vor 1950 wurde praktisch der gesamte Geflügelbestand unbegrenzt im Auslauf oder im Freiland gehalten. Erste Schritte zur Intensivierung der Legehennenhaltung erfolgten unter hygienischem Druck. In den Ausläufen wurden Wurmeier und Kokzidien über den Boden bzw. den Kot aufgenommen. Hinzu kam, dass die Hennen im Auslauf zur leichten Beute von Greifvögeln wurden.

Das Schließen der Ausläufe und die ganzjährige Stallhaltung mit hohen Besatzdichten führten jedoch zu Problemen mit Ammoniak, Staub, Federpicken und Kannibalismus. Erst die Einführung der Käfighaltung ab Ende der 1960er- bis Anfang der 1970er-Jahre konnte die Endoparasiten und den Kannibalismus auf ein akzeptables Maß reduzieren.

Ein weiterer Grund für die Umrüstung auf Käfige war der große Bedarf an tierischen Proteinen nach dem Krieg. Zu dieser Zeit gab es wenig Alternativen. So stieg der Pro-Kopf-Eierverbrauch von 1950 bis 1972 von 126 auf 292 Eier an. Diskussionen über die Haltungsbedingungen für Legehennen fanden auf Verbraucher­ebene in dieser Zeit nicht statt.

Heute: Zurück auf dem Boden

Die gesellschaftlichen Diskussionen über die Haltungsform in Käfigen stellte die Eierbranche Ende der 1990er Jahre vor neue Herausforderungen. Mit dem endgültigen Verbot der Käfighaltung im Jahr 2010 schrumpfte der Selbstversorgungsgrad auf 55 %. Eier werden heute in Boden- und Freilandhaltung, Kleingruppen- sowie in ökologischer Haltung erzeugt. 

Die Bodenhaltung ist aktuell mit knapp 60 % die dominierende Haltungsform. Neben der klassischen Bodenhaltung auf einer Ebene gibt es noch die Volierenhaltung. Die Freilandhaltung nimmt seit Jahren stetig zu. Bis Ende 2022 ist ihr Anteil auf 21,5 % angewachsen. Die Haltung in Kleingruppenkäfigen ist in Deutschland nur noch bis 2025 erlaubt. Deshalb ist der Anteil der Kleingruppenhaltungen rückläufig und liegt aktuell lediglich noch bei 5 %.

Seit der Abschaffung der Käfighaltung bleibt Deutschland auf Importe zur Bedarfsdeckung angewiesen. Insgesamt wurden 2023 nach MEG-Schätzungen 7,6 Mrd. Eier (inklusive Eiprodukten) eingeführt. Der Selbstversorgungsgrad lag 2023 bei 72 %. Die hygienischen Probleme in den Ausläufen der Legehennen sind zurück. In der Freilandhaltung ist z. B. die Rotlauf-Erkrankung auf dem Vormarsch. Auch die Verhaltensstörungen Federpicken und Kannibalismus treten wieder öfter in den Herden auf.